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Die Anatomie von Riesenmuscheln

                         Wie alle Muscheln haben auch die Riesenmu-          auf die Anwesenheit von Symbiosealgen in ihrem
                      scheln der Familie Tridacnidae ein äußeres Skelett,    Körpergewebe einzustellen. In der Einführung zu
                      das aus zwei Schalen besteht. Im Gegensatz zu den      Beginn des Buches wurde dieser Vorgang erwähnt,
                      meisten anderen Muschelarten, haben sie jedoch         der eine Metamorphose darstellt und bei jeder Larve
                      ihre Gestalt und Physiologie stark verändert, um sich  erneut abläuft.

Mantellappen                                                                    Die Tridacniden gehören zwar zur Oberfamilie der
Ausströmsyphon                                                               Cardiaceae (Herzmuscheln), doch durch ihre Lebens-
linke Schalenhälfte                                                          weise unterscheiden sie sich stark von den meisten
rechte Schalenhälfte                                                         anderen Herzmuscheln. Zwar ist die Anwesenheit
Einströmsyphon                                                               von Symbiosealgen im Mantellappen unter den
                                                                             Mollusken selten, doch einige andere Herzmuscheln
                                                                             haben diese gemeinsame Existenz mit einzelligen
                                                                             Algen sehr weit entwickelt und sich mit ihrer Kör-
                                                                             pergestalt und -physiologie darauf eingestellt. Inte-
                                                                             ressanterweise ist die Wissenschaft erst relativ spät
                                                                             auf diese Eigenschaft aufmerksam geworden (Ka-
                                                                             waguti 1950, 1968, 1983, Janssen 1988, 1989), ob-
                                                                             gleich die Tiere selbst bisweilen schon seit geraumer
                                                                             Zeit bekannt sind. Die Muschel Corculum cardissa
                                                                             zum Beispiel, die ebenfalls mit Symbiosealgen lebt,
                                                                             wurde von Linné bereits im Jahre 1758 beschrieben.
                                                                             Annähernd 20 Arten solcher symbiotisch lebenden
                                                                             Muscheln sind in der Wissenschaft inzwischen be-
                                                                             schrieben worden. Allerdings sind einige dieser wis-
                                                                             senschaftlichen Arbeiten noch weitgehend unveröf-
                                                                             fentlicht, so dass diese Tiere und ihre Lebensweise in
                                                                             der heutigen Meeresaquaristik weltweit unbekannt
                                                                             sein dürften. Daneben existiert noch eine weitere,
                                                                             erheblich größere Gruppe von Muscheln, die eine
                                                                             symbiotische Lebensweise mit Bakterien entwickelt
                                                                             hat.

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