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Farmgezogene Riesen- fortwährend große Mengen an Muscheln zu produ- farmgezogener T. crocea durch die betreffenden
muscheln – Spielball zieren, wenn diese aufgrund gesetzlicher Handels- Behörden konsequent und ausnahmslos verweigert,
der Behörden. beschränkungen nicht verkauft werden durften. In mit den abenteuerlichsten Begründungen, die auch
der Muschelfarm einer philippinischen Universität ein großes Maß an Fantasie verrieten. So blockierten
in Pangasinan standen beispielsweise in den späten die Vertreter der staatlichen Genehmigungsbehörde
90er-Jahren rund 7.000 semiadulte T. gigas mit ca. Exporte farmgezogener T. crocea mit dem Hinweis
70 cm Schalenlänge in der Flachwasserzone gewis- darauf, dass „keine Nachzuchterlaubnis für Riesen-
sermaßen zweckfrei herum, eine Monokultur, die ein muscheln“ vorliege – in einem Muschelfarmprojekt,
Dorado für parasitäre Organismen oder Infektionen das von einer staatlichen Universität durchgeführt
darstellte. Innerhalb weniger Wochen hätte sich und von der philippinischen Regierung mitfinanziert
diese Ocean Nursery durch das rasante Ausbreiten wurde. Zeitgleich konnten aber naturentnommene
eines virulenten Erregers in einen gigantischen Mu- T. crocea problemlos und völlig legal ausgeführt
schelfriedhof verwandeln können. Die einzige Lö- werden. Nachdem dann Nachzuchtgenehmigungen
sung war die landesweite Verteilung der Tiere auf beschafft worden waren, blockierten die Behörden
zahlreiche Habitate in dem großen Projekt „7000 den kommerziellen Export der nachgezogenen
clams for 7000 islands“. T.-crocea-Exemplare mit der Begründung, die Uni-
versität besitze keine Geschäfts-Lizenz und dürfe
Exportverbote für Nachzuchtmuscheln nicht kommerziell aktiv sein. Auch die von den Be-
Auch mit den kleineren Arten sah es nicht besser hörden stets geforderte sichere Unterscheidung zwi-
schen Nachzuchtmuschel und Naturentnahme, die
aus. Ich selbst konnte für wissenschaftliche Zwecke Missbrauch verhindern sollte, war bei T. gigas und
zweimal eine Ausfuhrgenehmigung für farmgezo- T. derasa praktisch entbehrlich, denn in freier Wild-
gene Riesenmuscheln einer philippinischen Farm bahn waren diese Arten auf den Philippinen durch die
erhalten, doch der allgemeine kommerzielle Export Speisefischerei praktisch vollständig ausgerottet.
dieser Tiere wurde bis heute verwehrt. Paradoxer-
weise wurde sogar in den Jahren 1994 und 1995, als Anstatt die Farmzucht von Riesenmuscheln nach
der Export naturentnommener T. crocea von den Phi- Kräften zu fördern und damit einem küstenreichen
lippinen noch erlaubt war, der kommerzielle Export und finanzschwachen tropischen Land eine ökolo-
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