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Kleinsein hat Vorteile – Tridacna crocea
Schalenlänge maximal: 15 cm Warum sind nicht alle Riesenmuscheln groß? Es
Färbung/Musterung: Variabel, vielfarbig ist richtig, dass die Endosymbiose den Muscheln das
gemustert Größenwachstum ermöglicht hat, und das erklärt,
Kennzeichen: Dicke, schwere, schuppenfreie warum sich einige Arten tatsächlich als größere Mu-
Schale mit feiner Rillenstruktur, sehr große scheln etablieren und durchsetzen konnten. Aber
Byssusöffnung wenn das so ist, warum sind dann nicht alle Tridac-
nidae-Arten so groß? Dazu müssen wir uns den
Lebensraum einiger Riesenmuschel-Arten genauer
ansehen, denn ihre jeweilige Durchschnittsgröße ist
eine Anpassung an die Umgebungsbedingungen.
Verbreitung und Habitat
Europa Asien Tridacna crocea, deren Verbreitungsgebiet vom
Afrika Australien Amerika nordöstlichen Indischen Ozean über den gesamten
Indopazifik bis zu den Salomonischen Inseln und Fi-
dschi reicht, besitzt von allen rezenten – also heute
Äquator
lebenden – Tridacnidae-Arten die geringste Größe.
Ihr Lebensraum ist das Flachwasser des Riffdachs,
wo bisweilen größte Wasserturbulenzen auftreten.
Bei Tiefstebbe, wenn viele dieser Muscheln trocken
fallen, ändern sich die Schwerkraftverhältnisse ra-
dikal, und einzelne Organe werden plötzlich sehr
schwer. Eine große T. gigas hätte in diesem Lebens-
raum enorme Schwierigkeiten, denn hier erfordert
das Leben einen kleinen Körper, und erleichtert wird
es durch kräftige Schalen mit feilenähnlich gerillter
Oberfläche, mit denen man sich gut in das Kalkske-
lett einer Steinkoralle hineinbohren kann.
Die Probleme „Tiefstebbe“ und „Wasserturbu-
lenzen“ lösen T. crocea, indem sie sich in den Kalk-
grund versenken, so dass nur der Mantellappen her-
ausschaut. Das geschieht mit Hilfe saurer Substanzen,
die sie am weichen Körpergewebe im Bereich der
Byssusöffnung absondern, denn diese machen die al-
kalische Kalkoberfläche mürbe. Hinzu kommen dann
Bewegungen der feilenähnlich geriffelten Schalen-
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