Page 59 - Dähne Corporate Publishing - Leseprobe Gardena
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Am Beispiel einer Heckenschere macht Clivio deutlich, wie viele verschie-
                   dene Stufen ein Gestaltungsprozess benötigt, bis das Produkt endlich auf
                   den Markt kommt: Stufen eines neuen Design für eine Heckenschere
                   (Gardena Intern, Januar 1987).



                      Dabei werden Material- und Herstellungsökonomie, Erschei-
                   nung, Konkurrenzvergleich, formale Akzeptanz und viele ande-
                   re Aspekte eingehend diskutiert. Nach gegenseitig eingegange-
                   nen Kompromissen wird das endgültige Design verabschiedet.“
                   So kommt es, dass in den 1970er-Jahren Gardena aufgrund eines
                   wettbewerbslosen Schlauchkupplungssystems und dadurch, dass
                   es das Gartensortiment mit eigenen Produkten in Breite besetzt, ein
                   immer stärker und ernster zu nehmender Wettbewerber von Wolf
                   wird. „Wir sind in allen Materialmärkten zu Hause, da wir je nach Pro-
                   blemstellung die verschiedensten Werkstoffe verarbeiten. Dadurch
                   verfügen wir über ein Know-how, wie es in Europa bei Gartenge-
                   räten fast einmalig ist“, stellt Hans-Jürgen Übermuth bereits 1977
                   selbstbewusst fest.
                      Für Roland Sauer liegt der Erfolg von Gardena in den 1970er-Jah-
                   ren auch darin begründet, wie man Innovationen „managt“. Denn
                   diese und ihre Umsetzung in reale Produkte seien kein Zufallsergeb-
                   nis gewesen, sondern Früchte systemischer Arbeit. Es ist primär das
                   Resultat der drei Arbeitsgruppen Entwicklung, Konstruktion und Fer-
                   tigung. Dabei besteht in den 1970er-Jahren die „Arbeitsgruppe Ent-
                   wicklung“, deren vorrangige Aufgabe es ist, ein gebrauchsunfertiges
                   Dummy eines geplanten Produktes herzustellen, anfangs nur aus
                   einer einzigen Person, später aus einer kleinen Gruppe. Hier kann,
                   erinnert sich Roland Sauer später, „gesponnen werden und man
                   sprach immer im Konjunktiv: Man könnte das und das machen.“ In
                   dieser Arbeitsgruppe sei auch, so Sauer weiter, der Einfluss von Wer-
                   ner Kress besonders groß gewesen.






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