Page 64 - Dähne Corporate Publishing - Leseprobe Gardena
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»Kurz vor der Einführung sah nur
noch Herr Übermuth den Sinn des
combisystems nicht ein.«
Werner Kress
Das Walther-Werk in Niederstotzingen Ende der
1960er-Jahre
Gardena geht auf‘s Ganze
Diese Zeit, gesteht heute Werner Kress, also die Jahre von 1973
bis 1977, sei eine äußerst gefährliche Periode für das Unterneh-
men gewesen, gefährlicher als die Einführungsphase des Origi-
nal Gardena Systems. Während dieser vier Jahre habe sich im
Unternehmen wegen der Radikalität seiner Forderung, sich vom
alten Gartengeräteprogramm zu verabschieden und stattdessen
voll und ganz auf das combisystem zu setzen, „ein Nervenkrieg
abgespielt“.
Von 1973 ab braucht es ganze vier Jahre, bis das neue com-
bisystem einführungsreif ist. Dabei einigt man sich zuerst darauf,
Das Walther-Werk nur mit insgesamt fünf Geräten an den Start zu gehen, doch rund
Das Unternehmen war lange Zeit Teil eines größeren ein Jahr vor dem Verkaufsbeginn, also 1976, ist selbst der eher
Konzerns, der neben Büromaschinen auch Waffen her- skeptische Eberhard Kastner so weit, dass er sich für die Etablie-
stellte. 1953 wurde das Unternehmen in zwei eigen- rung des kompletten Systems mit diversen Stielen, Bodenbearbei-
ständige Einheiten aufgeteilt. tungs- und Rasengeräten, Reinigungs-, Winter- und Schneidgerä-
ten sowie einer Reihe von Kleingeräten entscheidet.
„Das combisystem war deshalb für Gardena so gefährlich,
weil wir damit wirklich aufs Ganze gegangen sind“, betont Wer-
ner Kress. Der Erfolg soll ihm jedoch Recht geben. Erstens gibt
es schon ein Jahr später mit Wolf Garten (Multi-Star-Schnappsys-
tem) den ersten Wettbewerber, der auf ein ähnliches System setzt
(und nach einer alten chinesischen Weisheit ehrt ja bekanntlich die
Kopie den Meister), und zweitens verkaufen sich die Kombigeräte
von Gardena wie geschnitten Brot. Dank des Systemgedankens
erwirbt der Kunde nämlich bis heute zu jedem Stiel im Schnitt
zweieinhalb Geräte dazu.
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