Page 103 - Dähne Corporate Publishing - Leseprobe Gardena
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Ein Heer von Beratern, so Joachim Müller, geht in schlag. Die Wogen schlagen hoch, denn es ist die Zeit,
dieser Zeit durch die Büros und stellt immer dieselben in der in Deutschland intensiv über Finanz-Heuschrecken
Fragen. Auch er empfindet den Verkaufsprozess als diskutiert wird.
enorm intensiv und belastend. Die schwedische Investorengruppe IK, 1989 gegrün-
Gerüchte machen die Runde, an wen Gardena ver- det, verfügt über ein Fondsvermögen von rund vier Mil-
kauft werden kann. Kress will damals eigentlich Garde- liarden Euro. Seit ihrer Gründung haben die Schweden
na zuerst an den schwedischen Konzern Electrolux ver- bis 2002 rund 45 europäische Unternehmen, meist Mit-
kaufen, doch wäre das eine so gute Entscheidung ge- telständler, gekauft und wieder verkauft. Im Jahr 2002
wesen? Die Gartenmarke Nummer Eins bei Electrolux ist umfasst das Produktportfolio von IK 24 Gesellschaften,
zu dieser Zeit Husqvarna und Gardena läuft Gefahr, als darunter in Deutschland Firmen wie den Nähmaschinen-
eine Untermarke von Husqvarna im Konzern dann erst hersteller Pfaff oder den Küchenproduzenten Poggen-
an dritter Stelle zu kommen und kaum mehr als eigen- pohl. Für ihren Anteil von gut 88 Prozent an den nicht
ständige Marke wahrgenommen zu werden. Auch ein börsennotierten Gardena-Stammaktien (rund zehn Pro-
Verkauf an Bosch birgt zahlreiche Unwägbarkeiten für zent besitzt das Gardena-Management) legt IK im Jahr
die Marke Gardena. Insgesamt wird von sechs Kaufin- 2002 nach Informationen der „Welt“ vom 9. Juni 2006
teressenten gemunkelt: neben Electrolux unter anderem rund 330 Millionen Euro auf den Tisch der beiden Grün-
auch Bosch, Kärcher und Stihl sowie die beiden Private derfamilien. Viel Geld sicherlich, aber verglichen mit den
Equity Gesellschaften Electra und Industri Kapital (IK). 730 Millionen Euro, die IK für den Gardena-Verkauf nur
Zumindest Bosch ist beim zweiten Verkauf fünf Jahre fünf Jahre später an Husqvarna erhalten wird, nimmt
später dann wieder im Boot der möglichen Kaufinteres- sich die erste Summe fast bescheiden aus.
senten anzutreffen.
Am 21. März 2002 kommt dann die offizielle Mittei-
lung, dass die Familien Kress und Kastner ihre Stamm-
aktien an die Private Equity Beteiligungsgesellschaft In-
dustri Kapital verkaufen. Kein Wettbewerber, sondern
eine vermeintliche Heuschrecke bekommt also den Zu-
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