Page 108 - Dähne Corporate Publishing - Leseprobe Gardena
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Martin Bertinchamp und Magnus
Yngen begutachten mit Werner
Ferstl (v. l.) das Ergebnis eines Qua-
litätstests.
Doch deutsche Managementgewohnheiten sind nicht Englisch beweisen, was bisher nicht notwendig gefor-
immer ohne weiteres kompatibel mit der schwedischen dert und gefördert war.
Führungskultur. Schwedische Entscheidungswege sind Viele Führungskräfte geben zu, dass die breite Mas-
für Außenstehende oft undurchsichtig und nicht mit ei- se die ersten zwei Jahre „unter“ Husqvarna wenig von
nem Organigramm dokumentiert. Kommunikation ver- der Muttergesellschaft spürt, so auch die Einschätzun-
läuft viel „zwischen den Zeilen“, ist „lagom“ (gemäßigt), gen von Tobias M. Koerner und Ulrich Rettinger: „Wir
wie die Schweden sagen, und gerade für Deutsche ist waren in dieser Phase ein eigenständiges Unternehmen,
es nicht immer leicht zu verstehen, wann und ob über- das sich gewissen Konzernentscheidungen unterwerfen
haupt während eines Meetings Entscheidungen fallen. musste.“ Sascha Menges wundert sich noch heute, wie
Das ist eine Erfahrung, die auch viele Gardena-Mitar- „unvorbereitet“ die Husqvarna-Übernahme erfolgt. Einen
beiter in den ersten Jahren machen müssen. Und: Man detaillierten Business-Plan gibt es scheinbar nicht und
gibt in Schweden einem neuen Manager gut zwei Jahre manch organisatorische Strukturen werden erst nach
Zeit, dann wird gehandelt, ist das Ergebnis nicht so, wie und nach aufgebaut.
man es sich vorgestellt hat. Nachfolger von Bengt Andersson als CEO von Hus-
Neue Konzernsprache ist nun Englisch. Unter den qvarna wird im November 2008 Magnus Yngen. Dieser
ehemaligen Familieneigentümern musste ja noch jede plant, den Konzern in größere Einheiten zu gliedern, wo-
Führungskraft, also auch jeder ausländische Manager, zu dieser umstrukturiert werden soll. „One Husqvarna“
deutsch sprechen. Nun muss man sich im Konzern auf heißt das Programm, das im Juli 2009 beginnt, von dem
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