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Tropheops „Chilumba“       Tipps zur Vergesellschaftung
zählt, wie fast alle Ver-
treter seiner Gattung,        Bei der Zusammenstellung verschiedener Arten von Malawiseebuntbar-
zu den besonders           schen stehen praktische Erwägungen im Vordergrund. Welche Nahrungsan-
durchsetzungsstarken       sprüche haben die Arten, die man pflegen möchte? Gibt es große Unterschie-
Felsenbuntbarschen.        de bezüglich der Durchsetzungsfähigkeit der einzelnen Arten?

                              Es wäre falsch anzunehmen, dass man Arten, die im Malawisee in einem Biotop
                           vorkommen, auch im Aquarium bedingungslos miteinander vergesellschaften
                           kann. Dem können einerseits unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse entgegen ste-
                           hen. Andererseits ist zu berücksichtigen, dass man auch in einem 1.000 Liter fas-
                           senden Aquarium nur einen sehr beengten Lebensraum bieten kann – bezogen auf
                           die Freilandverhältnisse. Im See leben beispielsweise in der Übergangszone viele
                           Nicht-Mbunas mit Mbunas gemeinsam und schwimmen hier munter durcheinan-
                           der. Wer aber ein 500-l-Aquarium mit wenigen Steinbrocken und einer Schicht Sand
                           der Übergangszone entsprechend einrichtet und je eine Gruppe Tropheops „Weed“
                           und Mylochromis ericotaenia einsetzt, wird sehr schnell feststellen, dass die Trophe-
                           ops-Männchen als aggressive Fische das Aquarium rasch dominieren.

                              Die im Vergleich dazu kaum durchsetzungsfähigen Mylochromis können
                           sich nicht entfalten und werden über kurz oder lang dahinsiechen. Obwohl
                           die genannten Arten im Malawisee ein- und denselben Lebensraum bewoh-
                           nen, wäre eine Vergesellschaftung nicht sinnvoll. Die Ausweichmöglichkeiten,
                           die im See jederzeit vorhanden sind, lassen sich im Aquarium wegen des ge-
                           ringen Platzangebotes einfach nicht darstellen. Folglich sollte man möglichst
                           nur Arten vergesellschaften, die auch miteinander konkurrieren können.

                                                                            Es liegt auf der Hand, dass die Zusam-
                                                                         menstellung von Malawiseecichliden vor al-
                                                                         lem in kleineren Aquarien (200 bis 400 l)
                                                                         besondere Aufmerksamkeit erfordert. Je
                                                                         größer das Becken, desto weniger Gedan-
                                                                         ken muss sich der Pfleger machen und desto
                                                                         unterschiedlichere Arten können miteinan-
                                                                         der vergesellschaftet werden.

                                                                            Es ist zu betonen, dass es keine „sicheren
                                                                         Rezepte“ zur Vergesellschaftung von Mala-
                                                                         wiseebuntbarschen gibt. In Abhängigkeit
                                                                         von der Beckengröße, Beckeneinrichtung
                                                                         und vor allem von dem individuellen Verhal-
                                                                         ten der Aquarienbelegschaft können die Er-
                                                                         gebnisse einer Vergesellschaftung recht un-
                                                                         terschiedlich sein. Trotzdem lassen sich eini-
                                                                         ge grundsätzliche Regeln aufstellen:

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