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Es ist hier zu betonen, dass sexueller Notstand auch dann entstehen kann, Die seit einiger Zeit im
wenn der richtige Geschlechtspartner zwar im selben Aquarium vorhanden Handel angebotenen
ist, sich aber nicht entfalten kann, weil er durch artfremde Männchen unter- gefleckten Kaiserbunt-
drückt wird. Ein Männchen, welches keine Balzaktivitäten entwickelt, weil es barsche sind gezielte
durch stärkere Fische daran gehindert wird, ist für das laichbereite Weibchen Kreuzungen. Unabhän-
de facto nicht existent. Dies ist eine typische Situation, in der es auch in Ge- gig davon, wie man zu
genwart eines artgleichen Geschlechtspartners im Aquarium zu Kreuzungen derartigen Bastarden
kommen kann. steht, sollte keine Ver-
mischung mit reinras-
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein einzelnes Männchen es sigen Populationen
schafft, mit einem Weibchen abzulaichen, obwohl diesem ein dominantes, erfolgen.
balzaktives Männchen zur Verfügung steht. Wegen der im Vergleich zum Frei-
land wesentlich höheren Besatzdichte im Aquarium ist nicht selten zu beob-
achten, dass ein Männchen wiederholt sein gerade ablaichendes Weibchen
verlässt, um Reviereindringlinge zu vertreiben. Sexuell vereinsamte, sowohl
artgleiche als auch artfremde Männchen nutzen diese günstige Gelegenheit,
um schnell zu dem Weibchen zu stoßen und ein paar Ablaichrunden zu „dre-
hen“. Anscheinend „merkt“ das Weibchen, welches ja direkt beim Laichakt
verlassen wurde, den Partnertausch nicht. Bei einigen Jungtieren handelt es
sich dann um Mischlinge. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf diesem Wege
Kreuzungen entstehen, ist aber relativ gering.
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