Page 57 - terraristik Ausgabe 1/2015
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terschränken, zwei Terrarien und Bü-
cherregal war z.B. eines unserer High-
lights“, schwärmt Hoppe.
In der Werbebranche wird vieles
als selbstverständlich hingenommen,
obwohl die Kunden zufrieden waren.
Der Kunde lobt nicht. „Als vor sechs
Jahren bei einer Terrarienauslieferung
einer weinte, mir um den Hals fiel und
sagte, dass er es sich so schön nicht
vorgestellt hatte, war das etwas ganz
Auch den Platz unter einem Treppenaufgang kann man sinnvoll –
und stilvoll – nutzen.
unterschied zwischen Möbel und Kiste
Normal geht es aber bei 2.000 Euro los. Viele fragen dann,
warum es so teuer sein muss. „Es sind mindestens zehn
Stunden Arbeit des Landschaftsbauers drin und mindestens
zehn Stunden vom Schreiner. Die Scheiben sind rollengela-
gert, es gibt einen doppelten Lichtkasten mit Kaminlüftung
und Edelstahlgaze, damit nichts entweicht“, erklärt Hoppe. Frontansicht einer HoppeDschungellandschaft für junge Stirnlappen
Hier mal zehn Euro, da nochmal, „das summiert sich.“ basilisken.
Der Erfolg: „Das ist der Unterschied zwischen einem Mö-
bel und einer Kiste“, ist der Rheinländer überzeugt, und anderes. Da zehrt man von.“ So werden bei Hoppe Träume
glaubt: „Unser Holzbau liegt auf höchstem Niveau.“ Alle Ex- regelmäßig zur Wirklichkeit.
klusiv-Terrarien sind individuell geplant und so verlassen Nach der Arbeit gibt es das Becken für den Käufer „schlüs-
keine Massenprodukte seine Werkstatt, sondern individuell selfertig wie ein Haus“, scherzt Hoppe. Inklusive Datei für
realisierte Unikate. Eine Woche vergeht meist in der kleinen den Computer zur Licht- und Wärmesteuerung und der spe-
Werkstatt in Grevenbroich mit Styroporarbeiten, dann folgen ziellen Oberfläche. „Die ist so hart, damit auch Leguankral-
das Spachteln, ein zweites Mal Spachteln, Trocknen, Be- len sie nicht beschädigen.“ Oft werde er gefragt, wie er bei
schichtung und die Technik („bei Lampen schwören wir auf Wüstenterrarien den Sand darauf befestige, „aber das ist
Lucky Reptile“). Betriebsgeheimnis und wird nicht verraten.“
Bei großen Projekten ist der 59-Jährige „auch mal eine Die Kunden kommen aus allen Schichten, weiß Hoppe.
Woche mit in der Werkstatt, sonst überlasse ich den Land- „Ganz einfache Leute, die jahrelang gespart haben müssen,
schaftsbau mittlerweile Dennis Bautze“, lacht Hoppe. Vor bis hin zu richtig Gutverdienenden.“ Ein Traum ist eben nicht
allem, damit sich die zwei Handschriften der beiden nicht umsonst. n
vermischen. Jeder Landschaftsbauer habe ja seine eigene
Art zu arbeiten.
um den hals gefallen Auf einen Blick
„Schön, wenn jemand ein Terrarium in seine Wohnlandschaft
integrieren will.“ Dann bringt der Kunde Fotos von den Möbeln
mit und gemeinsam überlegt man, wie man Griffe und Blen-
den anpassen kann. „Eine Wand mit fünf Meter breiten Un-
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