Page 10 - diy Fachmagazin Ausgabe Sonderheft 08/2022
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FORMATE
THINK BIG? Wirklich? Kai Kächelein fragt, wann das erste echte
Kleinflächenformat in der deutschen DIY-Branche kommt.
Die Gretchenfrage
Wer kann klein? Die DIY-Branche ist auf der Suche nach einem
passenden Kleinflächenformat.
Lange glaubte man, dass Store- Baukosten eine langfristige Wirt- gibt es in der DIY-Branche der-
Design und Verkaufsfläche bei schaftlichkeit des Projektes. Graue zeit wenig Ambitionen, in Klein-
der Wahl des Formates die alles Flecken auf der Landkarte gibt es oder City-Baumarktkonzepte zu
entscheidenden Faktoren sind, noch, allerdings fehlen dem deut- investieren. In der Vergangenheit
die man berücksichtigen muss. schen DIY-Handel die passenden gab es hin und wieder vielverspre-
Heute gilt: Kleinfläche ohne Om- Formate, um Baumärkte mit 1.000 chende Versuche, dem Trend nach
nichannel-Vertrieb funktioniert nur bis 4.000 m² darauf erfolgreich zu Kleinflächen gerecht zu werden.
bedingt! betreiben. Die Großen bevorzugen Hornbach versuchte es mit
Die Verkaufsflächen deutscher allesamt Flächen ab ca. 8.000 m² „Hornbach Compact“, Toom war
Baumärkte sind in den letzten Verkaufsfläche mit einer dazu mit zwei verschiedenen Pop-Up-
Jahren sowohl durchschnittlich gehörigen Grundstücksfläche Formaten („Stadtgrün“, „Stadt-
als auch absolut kaum noch ge- zwischen 20.000 und 25.000 m². bunt“) in Köln und Frankfurt un-
wachsen. Es gibt fast keine „weiße Die Veränderung des Kaufver- terwegs, der innovative Baumarkt
Flecken“ auf der Landkarte mehr, haltens der Kunden wurde durch „Horst“ der Möller&Förster-Gruppe
auf denen man einen profitablen die Corona-Krise noch einmal be- geht andere Wege und Hagebaus
Baumarkt betreiben kann, der schleunigt und sorgt dafür, dass inhaltliche Weiterentwicklung von
über 10.000 m² aufweist. Wenn der Leerstand im innerstädtischen Kleinflächen bleibt abzuwarten.
es wider Erwarten doch eine Einzelhandel immer mehr steigt. Kingfishers Screwfix hat den
Möglichkeit gibt, einen großflä- Die Verantwortlichen der Wirt- deutschen Markt nicht genü-
chigen Baumarkt zu begründen, schaftsförderungen und Stadtpla- gend analysiert und ist ohne ein
verhindern extrem gestiegene Im- nungen der Kommunen arbeiten Omnichannel-Konzept über den
mobilien- und Grundstückspreise verzweifelt an zukunftsträchtigen Kanal gekommen. Aktuell ist keine
sowie die gleichfalls exorbitanten Einzelhandelskonzepten. Leider strategische Weiterentwicklung all
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