Page 16 - iy Fachmagazin Ausgabe 04/2020
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Die Hornbach-Hammer-Kam- Und die Message kam an. Presse mer bei Ebay für rund 200 Euro
pagne 2013 hat es dann noch- und Medien berichteten intensiv
mals getoppt, denn ein simpler über die Kampagne. In den sozi- an Liebhaber wie Kunstobjekte
Hammer wurde zum Kunstob- alen Medien wurde höchst kon-
jekt. Man muss schon ein biss- trovers diskutiert. Das Ergebnis veräußert.
chen wahnsinnig sein oder eben hat bewiesen, dass kreative
super klug. und mutige Markenarbeit mehr Die emotionale Markenkom-
Sichtbarkeit schafft und letzt-
In Zeiten des endlich Budget spart und somit munikation von Hornbach – oft
Wahnsinns und der deutlich effektiver ist als die auf
Rekordumsätze von den nächsten Samstag ausge- fälschlicherweise nur als Image-
namenhaften Pan- richtete Produkt/Preis-Aktion
zerherstellern fei- der meisten Händler. Die Her- werbung beschrieben – ist eine
ert ein Baumarkt in ausforderung liegt dann häufig
martialischer Form darin, dieses extrovertierte Sto- Investition in die Marke, die für
die Abrüstung die rytelling auf der realen Verkaufs-
Verwertung eines fläche zu verlängern bzw. diese viele Menschen in der Branche
Panzers zu Häm- miteinander zu verbinden. Der
mern. Das ist mehr Hornbach-Hammer wurde natür- nur schwer zu verstehen ist.
als eine Kampagne, lich in den Märkten und im Netz
das ist ein werte- verkauft. Es entstand über die Der Schwenk zum operativen
orientiertes State- Vorabkommunikation der Kam-
ment und die Bot- pagne bereits im Vorfeld so ein Geschäft, stationär oder online,
schaft ist eindeutig Hype, dass Menschen morgens
gewesen: Nur ewig zum Verkaufsstart des Hammers fällt daher auch nicht leicht. Die
Gestrige hängen an vor den Märkten Schlange stan-
Kriegsmaschinen, den (manche haben sogar vor Erfahrung hat gezeigt, dass man
die wahren Männer dem Markt übernachtet) nur um
von heute setzen einen der Hämmer aus Panzer- das eine tun sollte ohne das an-
auf Aufbau statt auf stahl zu ergattern. Zwei Stunden
Zerstörung. Schwer- nach dem Verkaufsstart gab es dere zu lassen.
ter zu Pflugscharen. keinen Hammer mehr zu kaufen.
Weniger männlich Noch heute werden diese Häm- Kunst und DIY sind ganz nah
macht sie das nicht.
beieinander. Es ist daher eine Dif-
ferenzierungs- und Zielgruppen-
chance für einen Baumarkt und
für die darin vertretenen Herstel-
ler, wenn man sich mit dem Sor-
timent „Kunst und Kreativität“
näher beschäftigt.
Menschen und Renovierer
mögen Kunst. Kreativität ist zu-
gleich Individualität. Jeder hat
den Wunsch, sein Heim in der
Renovierung und Gestaltung
zu individualisieren, mit seinem
Schaffen auch sein Ich sichtbar
in den Raum zu bringen und sich
damit von anderen Renovierern
ein Stück weit zu differen-
zieren. Eine echte Chance
also für den Baumarkt
hier dem Kunden etwas
zu bieten und somit wie-
der einen Grund zu kreie-
ren um am Wettbewerb
vorbeizufahren. Es gibt
bereits eine Menge Ideen,
Ansatzpunkte und Chan-
cen für den direkten Kun-
denbezug im Baumarkt:
siehe Sakret, Toom-Kreativ-
Werkstatt oder die Künst-
lerbedarfsabteilung von
Dammers. n
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