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Seltene Wirbellose
In den vergangenen Monaten importierte der Zierfischgroßhandel aqua-global in Seefeld bei Berlin
ein paar neue oder seltene Wirbellose, die wir nachfolgend vorstellen. Text und Fotos: Ingo Seidel
1 Hainanpotamon cf. rubrum
Aus Vietnam erhielt aqua-global erstmalig leuchtend gelb oder rot
gefärbte Krabben, die anfänglich nicht einzuordnen waren. Dem
Krabbenspezialisten Peter K. L. Ng, dem ich Bilder dieser hübschen
Krebstiere schickte, waren diese Tiere bereits bekannt. Er stufte sie
als Vertreter der Gattung Hainanpotamon ein, konnte sich aber noch
nicht weiter festlegen. Die rote Form fand ich im Netz unter der
Bezeichnung H. rubrum, was durchaus zutreffen könnte. Wie mitge-
lieferte gelbe Tiere einzuordnen sind, ist fraglich. Hainanpotamon
bewohnen Ränder von Süßgewässern und sind dementsprechend
in geräumigen Aquaterrarien am besten aufgehoben, die nur mit
wenigen Tieren besetzt sein sollten. 1
2 Laevimon kottelati
Ebenfalls aus Vietnam stammt die vivaristisch kaum bekannte Krabbe
Laevimon kottelati, die auch eine semiaquatische Lebensweise besitzt.
Die je nach Stimmung mal heller oder dunkler gefärbten Tiere lassen
sich im Süßwasser-Aquaterrarium offensichtlich gut pflegen, sind aber
auch recht territorial und benötigen deshalb viele Versteckmöglichkei-
ten und Raum. Die Männchen sind schon an der vergrößerten rechten
Schere gut zu erkennen. Die recht genügsamen Allesfresser lassen
sich problemlos mit tierischer und pflanzlicher Nahrung ernähren.
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3 Neritina variegata
Aus Thailand wird diese überaus variable Rennschnecke importiert,
die wie die anderen Vertreter der Gattung sicherlich als guter Algen-
fresser zu betrachten ist. Die sogenannte Batik-Rennschnecke lebt
in flacheren Fließgewässern auf Steinen, die sie stetig abweiden. Sie
erreicht eine Länge von 2,5 cm und sollte wie die meisten Neritina im
ausbruchssicheren Aquarium gepflegt werden, da Rennschnecken das
Wasser verlassen können. Die einfachen und dauerhaften Pfleglinge
sollten am besten bei Wassertemperaturen von mehr als 25 °C gehal-
ten werden. Die Vermehrung ist im Aquarium leider kaum möglich.
4 Cherax gherardii var. „Orangescheren“ 3
Im Jahr 2015 wurde der beliebte Flusskrebs Cherax sp. „Blue Moon“
als Cherax gherardii aus den Ajamaruseen in Westpapua (Indonesi-
en) beschrieben. Während jahrelang vor allem Tiere mit blauweißen
Scheren für die Aquaristik importiert wurden, erhielt aqua-global
nun auch besonders attraktive Exemplare mit an den Seiten kräf-
tig orangefarbenen Scheren. Alle weiteren Merkmale sprechen für
C. gherardii. Die etwa 12-15 cm groß werdenden Tiere lassen sich
sehr gut paarweise im Aquarium ab etwa 80 cm Länge halten. Zur
Pflege reicht Leitungswasser mit 20-28 °C aus. Es handelt sich um
genügsame Allesfresser.
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GT2015-02_Inhalt_Buch.indb 15 05.07.2017 17:20:00