Page 29 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2017
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TITELTHEMA







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                                                                                                    alter Jungfisch, schon
                                                                                                    mit der Farbe der
                                                                                                    Eltern.    Foto: I. Seidel











































                Der echte Blaue Antennenwels braucht weiches, leicht saures   Wenn sie sich wohlfühlen, wird die Färbung der L 159 – hier ein
                Wasser.                                     Foto: I. Seidel  Weibchen – kräftiger.                 Foto: A. Tanke



                in meinen Becken in der Regel um sechs. Da die amazonischen   und das Männchen saß, wie bei Harnischwelsen üblich, in seiner
                Arten häufig auf saisonale Veränderungen reagieren, simulierte   Höhle und betreute ein Gelege. Nach etwa einer Woche schlüpf­
                ich zur Eingewöhnung erstmal die in ihrem Herkunftsgebiet üb­  ten die Larven und wenige Tage später verließen sie dann auch
                liche Trockenzeit. Ich fütterte sie also nicht übermäßig, machte   die väterliche Obhut. Die Jungfische hatten zu diesem Zeitpunkt
                nur wenige kleine Wasserwechsel und stellte die Temperatur auf   eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter und nahmen
                etwa 30 °C. Mit dieser Methode hatte ich auch schon bei zahl­  die von mir gereichten Futtertabletten dankbar an. Die weitere
                reichen anderen Harnischwelsen gute Erfolge und wollte es nun   Aufzucht verlief völlig problemlos und die Welse wuchsen auch
                bei diesen auch einmal ausprobieren.                   ordentlich heran. Die größten Gelege von L 159 können bis zu
                  Nachdem die Tiere sich dann gut eingewöhnt hatten, begann   100 Eier enthalten. Man kann diese Art also durchaus als sehr
                ich mit der Simulation der Regenzeit. Dazu machte ich regelmä­  produktiv bezeichnen und sollte sich schon frühzeitig Gedanken
                ßig, teilweise mehrmals täglich, große Wasserwechsel von bis   um die Abgabemöglichkeiten machen. Zur Aufzucht gibt es die
                zu 80 Prozent mit deutlich kühlerem Wasser (ca. 25 °C), stei­  verschiedensten Arten von Einhängekästen. Aber wenn man nur
                gerte auch die Futtergabe und installierte noch eine separate   wenige Tiere großziehen möchte, wäre die Aufzucht im Eltern-
                Strömungspumpe im Aquarium. Und in der Tat waren die Welse   aquarium die sinnvollste Methode, da dabei in der Regel nicht
                nun auf einmal deutlich aktiver. Eines Nachts (leider konnte ich   allzu viele Jungfische groß werden.
                die Tiere nicht in flagranti erwischen) kam es dann zum Laichakt                          Text: Andreas Tanke



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