Page 28 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2017
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TITELTHEMA
Ancistrus sp. (L 481)
kann sicher 20 cm groß
werden. Foto: A. Tanke
STACHELIG nischwelse dann ihre Odontoden aus und verhaken sich fürchterlich
Besonders charakteristisch für Antennenwelse sind auch noch die im Keschernetz. Das Netz dann einfach ins Wasser halten, dann kön-
sogenannten Interopercularodontoden. Dabei handelt es sich um nen sie sich meist befreien. Ansonsten helfen dann nur noch eine
nach vorn gebogene, hakenförmige Stacheln, die normalerweise Schere oder ein Messer, um die Tiere aus dem Netz zu bekommen.
fast vollständig unter dem Kiemendeckel verschwinden. Die Tiere
setzen diese Stacheln als eine Art Waffe ein, um sich zu wehren. DIE ZUCHT VON ANCISTRUS L 159
Man kann dies oftmals bei Streitigkeiten zwischen männlichen An- Eine Art, auf die ich erst kürzlich aufmerksam wurde, vereint
cistrus beobachten, oder auch, was wohl schon jeder Ancistrus alle oben genannten Merkmale und bietet darüber hinaus auch
Halter einmal feststellen konnte, wenn man diese Tiere mit dem noch ein sehr attraktives Äußeres. Es handelt sich dabei um einen
Kescher aus dem Aquarium herausfängt. Dabei klappen diese Har- Ancistrus, der schon mit knapp zwölf Zentimetern ausgewach-
sen ist: den wissenschaftlich noch unbeschriebenen Ancistrus sp.
(L 159). Er stammt aus dem Igarapé Altamira, einem kleinen Bach,
der direkt bei der Stadt Altamira in den Rio Xingu mündet.
Vom Aussehen erinnert er ein wenig an eine erst kürzlich von
mir als Ancistrus sp. (L 481) vorgestellte Art aus dem Rio Abacaxis,
der aber aus einem ganz anderen Flusssystem stammt und Hun
derte Kilometer vom Rio Xingu entfernt lebt. Allerdings bleiben die
L 159 mit aquarienfreundlichen 12 Zentimetern deutlich kleiner,
während von den Ancistrus sp. (L 481) schon Exemplare mit über
20 Zentimetern gefangen wurden.
Ich konnte kürzlich ein Paar dieser Ancistrus erhalten und setz
te es umgehend in ein geeignetes Zuchtbecken mit den Maßen
85 x 50 x 30 Zentimeter, das mittels eines einfachen Hamburger
Mattenfilters gefiltert wird. Mein Leitungswasser passt erfreuli-
cherweise sehr gut zu den Werten, die ich im Rio-Xingu-Einzug
Ein für Ancistrus typisch orangefarbenes Gelege von L 159. messen konnte, mein Harzwasser hat Werte von 3 °dGH, 1 °KH
Foto: I. Seidel und eine Leitfähigkeit von 150 µS/cm. Der pH-Wert bewegt sich
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