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von links: wirksame Schutzmechanismen entwickelt. Viele Nudibranchia schützen
Nembrotha rutilans. sich durch im Körpergewebe eingelagertes Gift. Die Toxine werden je nach
Art entweder selbst produziert oder aber der Beute entnommen (Göthel
Foto: Reinhard Dirscherl/ 2001). Wirtz (1995) verweist darauf, dass viele Nacktschnecken durch den
Bildermehr Medienarchiv Verzehr von Schwämmen und deren Giftstoffe ihre Ungenießbarkeit erhal-
ten. Einige Arten lagern die Gifte nicht nur in ihr Gewebe, sondern auch
Trinchesia yamasui. in ihre Eier ein.
Foto: Kai Velling/ Die Farbenpracht der Nacktschnecken steht nun in direktem Zusammen-
Bildermehr Medienarchiv hang mit ihrer Giftigkeit. Die leuchtenden Farben und die oftmals extrem
auffälligen Muster sollen potenziellen Fressfeinden signalisieren, dass die
72 vermeintliche Beute giftig und ungenießbar ist.
Bei zahlreichen anderen Nudibranchiern dienen Färbung und Muster als
Tarnung. Die Schnecken nehmen beim Fressen die Farbstoffe ihrer Beute,
wie z. B. Seescheiden, auf, lagern sie im Körpergewebe ein und gleichen
sich somit ihrer Beute an (Göthel 2001). Die Nacktschnecken tarnen sich
auf diese Weise als Tiere, für die sich Fressfeinde nicht interessieren, weil
sie nicht zu ihrem Nahrungsspektrum zählen bzw. sie werden von den
Räubern durch die Tarnfarbe übersehen.
Die Giftigkeit der Nacktschnecken haben sich einige Tiere zunutze ge-
macht, welche die Nacktschnecken in ihrer Farbe imitieren. Vor allem bei
den Strudelwürmern ist dies der Fall. Als markantes Beispiel sei hier der
Imitator Strudelwurm (Pseudoceros imitatus) genannt, der die Warzen-
schnecke Phyllidiella pustulosa nachahmt. Dieses Mimikry ist so vollkom-
men, dass der Strudelwurm als Muster für die Identifizierung der Warzen-
schnecke dient (Velling 2004).