Page 61 - Dähne Corporate Publishing - Leseprobe 50 Jahre Obi
P. 61
Die Zukunft hat viele Namen: Als vermeintlich neutraler Betrachter, der man in Wirklichkeit nie ist,
Für Schwache ist sie da man, ob man will oder nicht, doch Teil des Systems und darauf Ein-
das Unerreichbare, fluss Nehmender ist, kann man den Eindruck haben, dass sich die euro-
für die Furchtsamen
das Unbekannte, päische Baumarktbranche die vergangenen fünf Jahre fast ausschließ-
für die Mutigen die Chance. lich mit den realen und möglichen Wettbewerbern, E-Commerce-Un-
ternehmen sowie Marktplatz- und Onlineshopbetreibern der digita-
Victor Hugo
len Welt beschäftigt hat. Amazon, Ebay, Rakuten, Alibaba, Yatego, Etsy,
Zalando – die Zahl der Marktplatz- und Shopbetreiber scheint Legion zu
sein. Ihre Zahl ist in den letzten zehn Jahren sprunghaft gestiegen, teil-
weise beherrschen sie auch den öffentlichen Diskurs über die Zukunft
des Handels im Allgemeinen und des stationären im Besonderen. Bei
den zig Millionen Produkten, den ausgeklügelten Logistiklösungen, den
Algorithmen, die den gläsernen Kunden erschaffen, bei der Geschwin-
digkeit, wie die Preise bei jeder Aktion des Wettbewerbers angepasst
werden können – welche Chance hat da noch der klassische, etablierte
stationäre Handel, angefangen von den Lebensmitteleinzelhändlern über
Bekleidungsgeschäfte und Drogeriemärkte bis zu den Baumärkten?
Wie das Kaninchen auf die Schlange starr reagiert, so scheint auch
die Baumarktbranche geradezu paralysiert durch die Wucht der Verän-
derung, die durch die Digitalisierung unseres Lebens geschieht. „Der
Standort allein spielt heute nicht mehr die Rolle bei der Markenbildung“,
ist sich Sergio Giroldi sicher, „ansonsten hätten Amazon, Ebay und Face-
book nicht die Bedeutung, die sie heute haben. Sie wären völlig unbe-
kannt.“ Die Kraft der Kommunikation habe sich in Richtung Social Media
verlagert. Eine Tatsache, auf die OBI reagiert hat. Der Anteil der Ausga-
ben für Werbebeilagen ist beim Marketingetat von OBI von 38 auf 11 Pro-
zent gesunken, der für Social Media von 5 auf 25 Prozent gestiegen.
29. 351