Page 19 - Gartenteich Ausgabe 04/2019 - Zeit fürs Hobby
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Erziehungsformen
Für Spalierobst werden zum Beispiel Apfelbäume als „Schlanke Spindel“ aufgebaut. Alte Bezeichnungen dafür sind
„Senkrechter Kordon“ oder „Senkrechter Schnurbaum“. Die Fruchttriebe zweigen direkt vom Mittelstamm ab, in circa
60 cm über dem Boden werden sie in Etagen alle 40 cm waagerecht an einem Holzgerüst angebunden. Auf diese Weise
lassen sich auch „Apfelhecken“ schaffen. Größere Spaliere können als „Freie Spindel“, als „GerüstastSpindel“ oder als
kunstvolle „VerrierPalmetten“ (vom Stamm aus wachsen beidseitig Äste im rechten Winkel aufwärts) gestaltet werden.
Die vertikalen Hauptäste sollten 3540 cm Abstand zueinander haben.
Palmette,
Doppel-U-Palmette
Oben: Ein Apfelbaum als Palmette
gezogen. Bei dieser Spalierform besteht die
Stammverlängerung aus waagerechten Ästen,
an denen sich das Fruchtholz bildet.
Unten: Bei einer DoppelUPalmette werden
jeweils zwei Äste beidseitig des Stammes erst
waagerecht und dann senkrecht nach oben
geleitet.
Fächer
Kirschbaum mit einer fächerförmigen Ausbreitung der Äste an
einer sonnigen Ziegelwand. Das Fächerspalier ist für Sauer
kirschen die ideale Form, da ihre Äste keine abgewinkelten
Formen vertragen und auch das Schneiden ihnen nicht
bekommt. Zudem bilden Kirschbäume regelmäßig neue, lange
Fruchttriebe, die sich in keine anderen Formen ziehen lassen.
Schnurbäume
Links: Bei einem schräg geführten Schnurbaum handelt es sich um
eine um 45° geneigte Verlängerung des Stamms. Mithilfe dieser
Spalierform wird die Bildung von Blütenknopsen und Früchten ge-
fördert. Die diagonale Leitung der Äste ist auch bei einer niedrigen
Höhe des Spaliers möglich.
Rechts: Einarmig, bogig geführte Schnurbäume sind eine sehr
reduzierte Form des Spalierobsts. Vor allem dort, wo wenig Platz
verfügbar ist, kann man Spalierobst an Fassaden und Wänden sehr
gut kultivieren und es auch als Schmuck nutzen.
Garten & Teich 19
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