Page 71 - Gartenteich Ausgabe 03/2019 - Zeit fürs Hobby
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Biologisch gesehen funktioniert ein Teich auf verschiedenen   Ist der Teich neu angelegt, so ist eine grüne Phase normal,
             Nährstoffniveaus gleich gut: Ob eher nährstoffarm (oligo-  da einzelliges, pflanzliches Plankton (Phytoplankton) überall
             troph) oder mit hoher Produktion von Biomasse (eutroph),   vorhanden ist und sich sofort vermehrt. Phytoplankter kön-
             das natürliche System funktioniert. Die meisten Teiche sind   nen ihre Biomasse pro Tag auf das Achtfache vergrößern!
             mesotroph, haben also mittleren Nährstoffgehalt, Sonnen-  Man nennt das auch Erbsensuppenstadium. Netterweise
             licht kann noch in tiefere Schichten eindringen und die   vermehrt sich dank des guten Nahrungsangebots nun auch
             Sauerstoffsättigung beträgt bis zu 70 Prozent. Das sind die   das tierische Plankton – vor allem Wasserflöhe. Diese un-
             Teiche, die unser Auge besonders erfreuen, das Wasser ziem-  scheinbaren Kleinkrebse werden auch als die Kläranlage des
             lich klar, aber mit genug Nährstoffen für üppiges Pflanzen-  Teichs bezeichnet.
             wachstum.
                                                                   Eine gewisse jahreszeitliche Schwankung zwischen klar und
             Was aber tun, wenn Algen so überhandnehmen, dass sie   leicht trüb ist auch bei älteren Teichen normal. Im Winter
             Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen ersticken und bei   werden zwar organische Abfälle – tote Tiere und Pflanzen –
             Schwimmteichen sogar die Badezone bedecken?           zersetzt, aber die Planktonaktivität ruht. Die mineralisierten
                                                                   Nährstoffe befinden sich also gelöst im Wasser, quasi zur
             Jeder Teich hat eine grüne Phase                      freien Verfügung. Im Frühjahr entwickeln sich zuerst die
                                                                   Phytoplankter, vor allem einzellige Grünalgen. Deren oft
             Zuerst ein kurzer Exkurs in die Biologie: Mithilfe des Son-  massenweise Vermehrung nennt man „Algenblüte“, d.h. der
             nenlichts bauen höhere Pflanzen, Algen und pflanzliches   Teich ist trüb. Diese Menge an Futter zieht wiederum das
             Plankton einfache Bausteine wie Kohlen- und Stickstoff,   Aufleben der Zooplankter nach sich. Bis zum Frühsommer
             Phosphat, Eisen und Schwefel in organische Verbindungen   sollte sich die Entwicklung soweit stabilisiert haben, dass
             wie z.B. Eiweiße, Zucker und Aminosäuren um; sie bauen   nur mehr geringe Schwankungen als leicht trübe und klarere
             damit ihre Körpermasse auf.                           Phasen sichtbar sind. Im Herbst, wenn die Lichteinstrahlung
                                                                   schwächer wird und die Temperaturen fallen, geht die Akti-
             Wer das Rennen um die Nährstoffe macht, Seerose oder   vität des Planktons so weit zurück, dass das Teichwasser ganz
             Alge, hängt von Menge und Art der gleichzeitig im Wasser   klar wird und es bis zum nächsten Frühjahr auch bleibt.
             vorhandenen Nährstoffe ab. Sind es viele auf einmal oder
             fehlen Bausteine wie z.B. Stickstoff, dann profitieren gerne   Ist der Teich allerdings ständig trüb oder die Oberfläche vol-
             mal die Algen.                                        ler Wattealgen, so stimmt was mit dem Gleichgewicht nicht.









































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