Page 47 - Gartenteich Ausgabe 02/2019 - Zeit fürs Hobby
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Nickende Distel (Carduus nutans)
                    Zweijährige, bewährte Staude mit überaus hübschen Blütenkörben, die

                    helle Standorte und trockene, kalkhal�ge, nährstoffreiche Böden liebt

                    und tolerant gegenüber Schwermetallen ist. In der Natur ist die Art
                    durch Flurbereinigung und Herbizideinsatz selten geworden. Im unge-
                    zähmten Garten eignet sie sich vor allem für Kiesrasen und Erdhaufen.
                    Sie vermehrt sich durch Selbstaussaat. Disteln bieten zahlreichen Tieren
                    Heim und Nahrung. Für einige auch im Siedlungsbereich vorkommende
                    Hummelarten wie Ackerhummel, Gartenhummel und Steinhummel zählt


                    die Nickende Distel zu den Haup�rachtpflanzen. Auf Disteln spezialisiert
                    ist unter anderem die Steinbiene (Lithurgus chrysurus). Die Früchte sind

                    ölreich und daher wertvoll für Körnerfresser wie den Distelfink.

                                                            Klatschmohn (Papaver rhoeas)
                                                            Einjährige, sich durch Selbstaussaat vermehrende Art für helle, warme
                                                            Standorte und frische, mäßig nährstoffreiche Böden. Eignet sich im

                                                            naturnahen Garten vor allem für Einjährigenbeete und Bauerngärten.

                                                            Durch sein rasches Keimen schützt Mohn offenes Erdreich. Die Brut-
                                                            zellen und Eingangsstollen der Mohn-Mauerbiene (Osmia papaveris)
                                                            werden mit Blütenbla�stücken des Mohns austapeziert. Wertvolle

                                                            Pollenpflanze für Insekten. Der Pollen ist reich an Eiweiß, Fe�, Kohle-


                                                            hydraten und Vitaminen. Zu den regelmäßigen Blütengästen zählen
                                                            Hummeln, Honigbienen, Wildbienen und Schwebfliegen.


                    Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum)
                    Heimische Einjährige mit unscheinbaren Blüten und leuchtendroten, flei-


                    schigen Früchten. Die noch jungen Blä�er werden wie Spinat zubereitet,
                    in Gemüsesuppen oder als Rohkostsalat gegessen. Die Früchte sind was
                    fürs Auge, der Geschmack ist eher fade. So kann man sie zu Salaten mi-

                    schen oder als Tellerdekora�on nutzen. Erdbeerspinat mag mäßig trockene
                    bis frische, nährstoffreiche, humose Böden und sonnig-warme Standorte.

                    Er eignet sich vor allem für Bauerngärten, Gemüsegärten und ehemalige

                    Komposthaufen und verbessert die Bodenstruktur, indem er Schleimstoffe
                    in den Boden abgibt, welche die raueren Teile mit Humus verkleben. Dabei
                    entstehen zusätzliche Poren und der Boden speichert mehr Wasser.





                 Artenreiche, naturnahe Gärten erfüllen neben ihrer ästhe-
                 tischen Funktion die wichtige Aufgabe als Lebensraum für   Norbert Griebl ist Landschafts-

                 viele verschiedene Lebewesen. Sie sind quasi kleine Natur-  gärtner aus der Steiermark. Am
                 schutzgebiete, in denen man die spannenden Abläufe der    liebsten arbeitet er mit heimi-

                 Natur beobachten kann. Da ist es in einer Zeit mit zusehends   schen Wildpflanzen, weil diese

                 ausgeräumten Landscha en, in denen vielerorts übersäuerte   den größten Nutzen für die Tier-
                                                                           welt haben. Ungezähmte Gärten

                 Fichtenforste, Hybridpappel-Anp anzungen zur Bioener-     sind regelrechte Artenvielfalt-
                 giegewinnung oder totgespritzte Maisäcker das Bild beherr-  Hotspots. Sie bieten Nahrung
                 schen, wichtiger denn je, den immer seltener werdenden    und Verstecke für unzählige
                 wilden Lebewesen einen Lebensraum, eine Heimat zu bieten.   Insekten, Vögel und Klein säu-
                                                                           ger und sind Rückzugsort für
                                                                           Pflanzenarten, die in unserer

                 Mein Wunsch ist, dass uns die Blumen immer ins Herz       ausgeräumten Kulturlandschaft
                 greifen.                                                  nicht mehr überleben können.
                                            Text und Fotos: Norbert Griebl



                                                                                                                 Garten & Teich  47



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