Page 26 - terraristik Ausgabe 1/2015
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n Porträt



        Der Europäische Feuersalamander




                                               Text: Thomas Klesius, Fotos: Yvonne Klesius
                                                                                    Wissenschaftlicher Name:
                                                                                    Salamandra salamandra
                                                                                    Familie: Salamandridae (Echte Sa-
                                                                                    lamder). Es gibt insgesamt vier
                                                                                    Feuersalamanderarten (Salamandra
                                                                                    algira, S. corsica, S. infraimmacula-
                                                                                    ta, S. salamandra). Der Europäische
                                                                                    Feuersalamander (S. salamandra)
                                                                                    hat 14 Unterarten. In Deutschland
                                                                                    gibt es zwei davon: S. s. terrestris
                                                                                    (gebänderte Variante) und S. s.
                                                                                    salamandra (gefleckt), sowie
                                                                                    natürliche Hybridisierungszonen.
                                                                                    Schutzstatus: Streng geschützt
                                                                                    nach Bundesartenschutzverordnung
                                                                                    und Bundesnaturschutzgesetz.
                                                                                    Verbreitung: Von Nordwestafrika
                                                                                    über Südeuropa bis Deutschland
                                                                                    und Polen bis Vorderasien (Türkei,
                                                                                    Irak) und von 0 bis 2.500 m über
                                                                                    dem Meer. In Deutschland wird vor
                                                                                    allem die südliche Hälfte besiedelt,
                                                                                    dort besonders im Mittelgebirge von
        Wer kennt ihn nicht? Den schwarz-gelben Sympathieträger, auch liebevoll „Lurchi“
                                                                                    circa 200 bis 500 Metern Höhe.
        genannt. Man findet den Feuersalamander mit Glück im frühen Jahr nachts bei
        Regen. Dabei waren die Tiere im Mittelalter gefürchtet, da sie verdächtigt wurden,   Natürlicher Lebensraum: Laub-
                                                                                    und Laubmischwälder mit Kleinge-
        Brunnen zu vergiften. Um Feuer zu löschen, wurden die Schwanzlurche (Urodela)   wässern, vielen Höhlen und Verste-
        auch ins Feuer geworfen.                                                    cken. Feuersalamander sind
          Feuersalamander haben ein passives Gift, das heißt sie beißen nicht, tragen   schlechte Schwimmer und ertrinken
        jedoch ein Nervengift (Salamandrin) in sich, das bei Katzen und Hunden zum Tod   leicht! Larven leben räuberisch im
                                                                                    Wasser und brauchen fischfreie,
        führen kann! Auch für Menschen ist es wenig gesund, aber wer käme schon auf   kleine und schattige Fließgewässer
        die Idee, einen hübschen Feuersalamander zu verspeisen?                     (Waldbäche, Tümpel).
                                                                                    Bevorzugtes Klima: Gemäßigt,
        Freund des Menschen                                                         feucht-kühl, oft in bewaldeten
                                                                                    Mittelgebirgen.
         Heute gilt das Amphib als Glücksbringer und „Freund“ des Menschen und ist in   Größe: In Deutschland meist 14 bis
        den natürlichen Populationen weitgehend gesichert. Trotzdem ist es gefährdet   17 cm (max. 20 cm), Salamandra
        durch Straßenverkehr, Flussbegradigungen, wenige natürliche Feinde (Ringelnat-  infraimmaculata in Vorderasien bis
        ter) und eine sehr gefährliche Pilzinfektion (Chytridpilz).                 über 30 cm! Weibchen sind kräftiger.
          Es ist streng verboten, die Tiere zu töten oder zu fangen! Nachzuchten sind bei   Aktivität: Streng nachtaktiv,
        Züchtern erhältlich. Sehr selten findet man auch orange-rote und albinotische   besonders nach starken Regenfällen
                                                                                    (Spitzname: „Regenmännchen“) und
        Feuersalamander in der Natur.                                               tags versteckt. Nach Winterstarre oft
                                                                                    bereits ab Januar/Februar aktiv.
                                                                                    Lebenserwartung: In der Natur
                                                                                    bis ca. 20 Jahre, in Terrarien bis
                                                                                    50 Jahre!
                                                                                    Futter: Wirbellose (Schnecken,
                                                                                    Würmer, Kleininsekten, Spinnen,
                                                                                    Käfer), Larven fressen Wasserinsek-
                                                                                    ten (Bachflohkrebse, Wasserflöhe)
                                                                                    und sind auch kannibalisch.





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