Page 15 - terraristik Ausgabe 1/2015
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Ein trächtiges Weibchen
einer noch unbestimmten
Art von der indonesischen
Insel Borneo.
Foto: C. Lukhaup
Bachlauf, für die ganz terrestrischen Arten genügt ein reines
Terrarium.
Terrestrische Süßwasserkrabben
Die meisten der inzwischen 51 beschriebenen Arten der Gat-
tung Geosesarma sind primäre Süßwasserkrabben (auch wenn Unter Steinen
sie biologisch zu den Mangrovenkrabben gehören). Sie haben und in Ritzen
verstecken sich
sich evolutionär schon so weit angepasst, dass ihre Larven die Krabbler gerne, hier
sich komplett im Ei entwickeln und als fertige Jungkrabben Geosesarma sp. „blue“.
schlüpfen. Sie leben in den Regenwäldern Südostasiens und
ernähren sich als Allesfresser von allem, was ihnen zwischen zweite Antennen, Mandibeln (entwicklungsgeschichtlich der
die Scheren gerät und das kleiner ist als sie selber, von Aas Oberkiefer) sowie zwei Paar Maxillen (Unterkiefer). Es folgen
und eher ungern von pflanzlichem Material. acht Brustextremitätenpaare mit drei Paaren Maxillipeden
Dabei sind diese Krustentiere allesamt mehr oder weni- (Kieferfüße) und fünf Paare Periopoden (Laufbeine), wobei
ger terrestrisch. Morphologische Unterschiede der Gattung das erste Paar die Scheren trägt.
zu anderen Mangrovenkrabben sind nicht eindeutig, gemein Der sichtbare Körper ist der Cephalothorax (Kopf-Brust),
ist jedoch all ihren Angehörigen erstens die geringe Zahl der der Schwanz (Pleon) wird – anders als bei Flusskrebsen und
Eier, die zweitens mit 1 bis 1,5 mm ziemlich groß sind, und Hummern oder Garnelen – umgeklappt unter dem Bauch ge-
drittens, dass sie als weit entwickelte Larven oder Jungkrab- tragen, daher der lateinische Name Kurzschwanzkrebs (Bra-
ben schlüpfen (Ng & Tan, 1995). chyura). Wesentlicher Bestandteil ist ferner der Chitinpan-
zer, ein Exoskelett der Krebstiere. Das erlaubt auch das Ab-
Zehn Kopffüße werfen von Gliedmaßen in Notsituationen, die zur nächsten
Häutung nachgebildet werden können.
Krabben gehören zu den ca. 15.000 Spezies von Zehnfuß- Männchen haben im Allgemeinen wuchtigere Scheren,
krebsen (Decapoda), der Name kommt von den fünf Kopfex- doch ein sicheres Merkmal zur Unterscheidung der Ge-
tremitätenpaaren: die ersten Antennen oder Antennulen, schlechter bietet nur die Bauchplatte: Weibchen weisen eine
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