Page 44 - terraristik Ausgabe 4/2014
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n TerrarisTik
Nach der häutung ist
vor der häutung
Von Oliver Mengedoht
Die Häutung, die Ecdysis ist kein kur- Ein Jungtier von
Geosesarma sp.
zer Moment, sondern eine Folge „blue“ häutet
sich unter
komplizierter, aufeinanderfolgender Wasser.
Prozesse bei Crustaceen. Krebstiere
müssen sich regelmäßig ihres Außen-
skeletts entledigen, um zu wachsen und
dann eine neue Haut zum Panzer aus-
härten. Das klingt nicht nur gefährlich.
Bei Säugetieren wächst das Skelett immer mit. Bei
den Gliedertieren, zu denen neben den Insekten
und Spinnen auch die Crustaceen (Krebstiere) ge-
hören, ist das naturgemäß anders: ihr Skelett, das
Muskeln und andere Gewebe stabilisiert, sitzt als
Panzer außen und kann nicht mitwachsen. Das
hat Vorteile, aber auch Schattenseiten. Ein Trumpf
ist schon in einem der Namen für diese äußere
Hülle genannt: Panzer. Die kalzifizierte Chitinhaut
bietet Schutz vor äußeren Einflüssen. Dafür kann
sie jedoch nicht mitwachsen, weil sie eben starr
und unflexibel ist (außer an den Gelenkhäuten).
Die immer wiederkehrende Häutung bedeutet
für alle Krebstiere ein großes Risiko: Die Häutung
an sich ist ein komplizierter und kräftezehrender
Prozess, bei dem allerhand schiefgehen kann, zu-
dem sind sie nach der Häutung als sogenannte
„Butterkrebse“ noch weich und wehrlos.
Kein einmaliges Ereignis
Wir sehen uns die Häutung, wissenschaftlich Ecdy-
sis genannt, anhand der Echten Krabben genauer
Von einer Krabbe an. Dabei stellen wir als erstes fest, dass es ein
kann man die leere
Hülle am besten an einschneidender, aber kein kurzer Vorgang ist, kein
den leeren und einzelner Moment, wie es uns so scheint. Für uns
durchscheinenden
Augenhüllen erken- sichtbar ist nur, wie die Krabbe sich zu Beginn lo-
ne, hier bei Pseudo- ckert, wie unsereins vor dem Sport,
sesarma moeschi.
alle Gliedmaßen schüttelnd, der
Carapax dann am hinteren En-
de aufplatzt und die Krabbe (im
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