Page 48 - terraristik Ausgabe 4/2014
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n tErrariStiK


            Verlorene Gliedma-
            ßen wie die große
            Schere dieser Pseu-
            dosesarma crassima-
            num wachsen vor der
            Häutung als Regene-
            rationsknospe nach
            und werden dann
            entfaltet.











                              ist iod nötig?                                – während ein Raubtier versucht, die Schere los-
                                                                            zuwerden, kann die Krabbe flüchten. Das Außen-
                              Immer wieder wird, insbesondere in Meerwasser-  skelett erlaubt einen glatten Bruch an einer Soll-
                              foren, die Bedeutung von Iod (auch: Jod) für eine   bruchkante, bei der die Wunde sofort ohne Blut-
                              erfolgreiche Häutung diskutiert. Das antiseptische   verlust geschlossen werden kann.
                              Element spielt eine Rolle für Schilddrüsenhormone   Vor der Häutung wächst aus der Narbe eine
                              (im menschlichen Körper etwa sind 10 bis 30 Mil-  chitinöse Regenerationsknospe, in der das neue
                              ligramm Iod enthalten), wirkt jedoch schnell giftig.   Bein doppelt eingefaltet angelegt wird. Zunächst
                              Die Dosierung ist kompliziert, weil es in verschie-  ist es mitunter noch kleiner und erreicht erst mit
                              dener Form und Zusammensetzung vorkommt.      mehreren Häutungen die vorherige Größe.
                                 Die üblicherweise in der Riffaquaristik gehalte-
                              nen Tiere benötigen keine signifikanten Mengen   Wie viel und wie oft?
                              an Iod, eine Zugabe wäre problematisch. Das
                              Spurenelement sollte mit dem Wasser und/oder   Studien berichten von 3 bis 44 Prozent Wachstum
                              der Nahrung ausreichend aufgenommen werden,   des Volumens. Die Intervalle werden mit dem Alter
                              auch bei Süßwasser- und terrestrischen Krabben.  länger, der Größenzuwachs gleichzeitig immer ge-
                                                                            ringer, und das Wachstum ist bei Weibchen ge-
                              die Selbstverstümmelung                       wöhnlich kleiner als bei Männchen.
                                                                               Die Häutungsintervalle reichen von ein paar
                              Zehnfußkrebse können Beine autotomieren (selbst-  Tagen bei Jungtieren oder sehr kleinen Krabben
                              verstümmeln), die schwer verletzt sind oder von   bis hin zu zwei oder mehr Jahren. Eine Häutungs-
                              einem Angreifer ergriffen wurden. Manche kneifen   unterbindung (Anecdysis) kommt während des
                              mit der Schere zu und autotomieren diese dann   Winters außerhalb der Tropen sowie bei eitragen-
                                                                            den Weibchen vor.


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                     a
              l l it e r a tur                                              die letzte häutung
                it
                  e
              literatur
                                                                            Bei manchen Krabben enden Wachstum und Häu-
                                                                            ten irgendwann: Die letzte Häutung ist dann die
                                                                            terminale Ecdysis, nach der die Krabbe in einen
                                                                            permanenten Status der Anecdysis geht. Einmal
                                                                            in terminaler Anecdysis ist die Lebenszeit einer
                                                                            Krabbe begrenzt.
                                                                               Häutungen nach der Geschlechtshäutung sind
                                                                            jedoch ein gutes Anzeichen dafür, dass eine Art
                                                                            keine terminale Häutung aufweist. Für Landkrab-
                                                                            ben ist keine Terminalecdysis bekannt.    n






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       TER2014-04_Inhalt_Buch.indb   48                                                                              20.10.2014   13:42:35
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