Page 25 - terraristik Ausgabe 4/2014
P. 25
temperatur erreichen können. Unter einem solchen Spotstrah-
ler, der auf einen Ast oder eine Bambusröhre im oberen Ter-
rariendrittel ausgerichtet ist, dürfen Temperaturen von 35 °C
vorherrschen. Für Arten aus dem trockenheißen Süden (etwa
P. breviceps und P. mutabilis) darf die Tagesgrundtemperatur
auch bei 30 °C liegen und sogar kurzfristige Spitzentempe-
raturen von bis zu 40 °C im oberen Terrarienbereich werden
von diesen Tieren toleriert.
Bei der Haltung des Gebirgstaggeckos (P. barbouri) ist
auf ein besonders starkes Tag-Nacht-Gefälle zu achten, da
diese Art in ihrem Lebensraum hohen Temperaturschwan-
kungen ausgesetzt ist: Tagsüber können 30 bis 35 °C gebo-
ten werden, nachts sollte es auf wenigstens 20 °C abfallen.
Diese Art sollte auch eine ausgeprägte Ruhephase durchlau-
fen, in der sie zeitweise bei dauerhaft kühlen Temperaturen
von 15 °C bis 20 °C gehalten wird.
Frischluftaufenthalt
Das i-Tüpfelchen der Taggeckopflege stellt die sommerliche
Freilandhaltung dar. Wer über ein eigenes Grundstück oder
einen besonnten Balkon verfügt, sollte überlegen, seinen
Pfleglingen im Sommer einen Frischluftaufenthalt zu gönnen.
Die Geckos werden es durch gesteigerte Vitalität und erhöh-
te Farbenpracht danken. Der Handel bietet hierfür Terrarien-
typen wie Flexarien aus Gaze oder feste Freilandterrarien an,
deren Seitenwände mit Gaze bespannt sind. Handwerklich
begabte Terrarianer können sich ein Freilandterrarium aus
Holz und Gaze selbst bauen. Wichtig ist, dass es ausbruch-
sicher ist.
Der Aufstellungsort sollte sonnig sein, jedoch nicht zu ei-
Eine Terrarienanlage zur Haltung kleiner Taggeckoarten.
ner Überhitzung der Geckos führen. Die Terrarieneinrichtung
aus Ästen und Bambusstangen sowie einer echten oder
künstlichen Pflanze sollte den Geckos die Möglichkeit bie- Es hat sich bewährt, Freilandterrarien bei hohen Temperatu-
ten, sich bei Bedarf der direkten Sonne zu entziehen, um ren zusätzlich zu beschatten. Dies kann durch Tücher be-
nicht zu überhitzen und an einem Hitzschlag zu verenden. werkstelligt werden, die über dem Becken aufgehängt wer-
den. Ein Thermometer mit Maximum-Minimum-Anzeige im
Terrarium hilft, die Temperaturen im Auge zu behalten und
gegebenenfalls rechtzeitig zu reagieren.
Der Temperaturbereich für eine mögliche Freilandhaltung
liegt bei 25 bis 32 °C. Diese Werte werden bei uns in
Deutschland leider nur in wenigen Monaten, meist von Juni
bis Ende August erreicht. Die Nachttemperaturen sollten bei
20 °C liegen. Jedoch konnte ich in vielen Jahren Freilandhal-
tung feststellen, dass auch 10 °C von meinen Tieren gut ver-
kraftet wurden, solange es am Tag danach wieder mindes-
tens 25 °C warm wurde. Viel gefährlicher sind zu hohe Ta-
gestemperaturen von weit über 35 °C, die den Tieren zu
schaffen machen können. Dauerhafte Temperaturen von
40 °C, ohne die Möglichkeit sich in kühlere Bereiche zurück-
Freilandterrarien für die Haltung von Taggeckos in den warmen Som-
mermonaten. ziehen zu können, haben oft den Hitzetod zur Folge. n
n terraristik 4|2014 25
TER2014-04_Inhalt_Buch.indb 25 20.10.2014 13:39:21