Page 60 - terraristik Ausgabe 1/2013
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PORTRÄT
Dreistreifen-
Blattsteiger
Epipedobates anthonyi
Uwe Dost Ein Epipedobates anthonyi in ganzer
Pracht überblickt sein Revier.
Die quirligen Fröschchen sind tagak- Die Geschlechtsunterscheidung ist
tiv und halten sich vor allem am Boden bei halbwüchsigen Tieren nicht ein-
und in der Vegetation knapp darüber fach: Neben der meist geringeren End-
auf. Die Körpergrundfarbe variiert je größe ist der gesamte Habitus der
nach Population von hell- über dunkel- Männchen schlanker, ihr Kopf etwas
braun bis hin zu einem kräftigen Rot. spitzer und der Dorsalstreifen meist
Noch variabler ist die Färbung der breiter als beim Weibchen. Sobald die
mehr oder weniger breit ausgebildeten Männchen beginnen zu rufen, fällt die
bzw. gar nur aus Strichen oder Flecken Unterscheidung leichter. Bei starker
bestehenden Rücken- und Seitenstrei- Fütterung können aber auch Männ-
fen. Sie reicht von weiß über gelb, grün chen recht korpulent werden.
bis hin zu hellblau. Die Gliedmaßen
tragen unterschiedlich große Flecken Haltung/Einrichtung
und Linien in der Farbe der Rücken-
und Seitenstreifen, selten sind Körper- In kleineren Terrarien ab 40 Zenti-
farben ohne Flecken. Der Bauch ist metern Kantenlänge als Trio, ein Männ-
ebenfalls von einem Flecken- oder chen mit zwei Weibchen. In größeren, Einrichtung als Regenwaldterrarium
Netzmuster überzogen. Die namenge- stark strukturierten Terrarien ist auch mit dicker Laubschicht, Wurzeln und
bende dritte Farbe findet sich in Form die Gruppenhaltung mit mehreren großblättrigen Pflanzen zur Strukturie-
oranger bis roter Flecken am Ansatz Männchen möglich. Sehr schön ist es, rung und zum Klettern. Als Ablaichplät-
der Oberschenkel und auf der Unter- wenn mehrere Männchen gleichzeitig ze werden neben den Blättern auch auf
seite der Unterschenkel. ihren Gesang anstimmen. glatte Steine oder Petrischalen gestell-
te Kokosnusshälften gerne angenom-
men. Täglich sollte das Terrarium ein-
mal kurz besprüht werden, die Erhö-
hung der Luftfeuchtigkeit animiert die
Frösche zu Paarungsaktivitäten.
Bei guter Pflege bleibt der Fortpflan-
zungserfolg meist nicht lange aus. Um
paarungswillige Weibchen anzulocken
und um ihr Revier abzugrenzen, lassen
die Männchen am Tage ihre trillernden,
an Kanarienvogelgesang erinnernden
Rufe erschallen. Gut genährte Weib-
chen können wöchentlich ein Gelege,
das bis zu 43 Eier umfassen kann, ab-
setzen. Männchen betreuen oft mehre-
Das Männchen re Gelege gleichzeitig. Sie bewachen
ruft trällernd nach
den Weibchen. und bewässern ihre Gelege etwa 14
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