Page 58 - terraristik Ausgabe 1/2013
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REPORTAGE
Die 24-jährige Elisa Pecl kennt sich mit
den kleinen und großen Schildkröten inzwi-
schen gut aus.
Tierärztin Susanne Ewens (von rechts)
mit Elisa Pecl, Barbara Klobusch und Marcel
Dörfler und einigen Tieren.
Die Wasserschildkröten überwintern nicht
im Kühlschrank.
direkt wieder in der Auffangstation landen, son- verlangten wieder spezielle Literatur. „Ich habe
dern es gut haben. „Auch bei uns ist es subopti- versucht, jedem Krankheitsbild gerecht zu wer-
mal“, gibt Klobusch zu, „aber artgerecht – und für den und über Jahre natürlich viele Erfahrungs-
jede Schildkröte 30 Quadratmeter geht einfach werte gesammelt.“ Als bei der ersten Operation
nicht.“ an einer Auffangschildkröte aus Frankfurt am
Main – nach einer Woche Standardtherapie mit
Professionelle Unterstützung Sauerkraut, der Standard bei Fremdkörpern im
Magen – der Dremel mit Diamantbohrscheibe an-
Tierärztin Susanne Ewens hatte im Jahr 2000 gesetzt wurde, um den Panzer aufzusägen, wurde
ihre erste Praxis in Ennepetal, „da ging es los mit das eine „sehr komplizierte Aktion, vier Stunden
Reptilien, es kamen immer mehr Bartagamen, lang“. Einen runden Metallzylinder holte Ewens
Boas et cetera.“ Da habe sie sich ehrlich selbst aus dem Tier, Herkunft unbekannt. Die Lokalpres-
gefragt, ob sie die überhaupt fachgerecht behan- se berichtete und binnen 24 Stunden waren Bild,
deln könne. „Ich habe Fortbildungen absolviert WDR und andere vor Ort.
und gemerkt, dass es eigentlich coole Tiere sind“, Hobby und Beruf mischten sich auch bei ihr.
sagt die Veterinärmedizinerin. Als sie nach Dors- Sie berechne der Auffangstation eigentlich nur
ten übersiedelte, kam Barbara Klobusch immer die Laborkosten, so Ewens. „Sonst könnte die
mit ihren Schildkröten zu ihr. Über Reptilien hatte Station direkt dicht machen, wenn ich richtig ab-
sie sich kundig gemacht, aber die Testudinata rechnen würde.“ Alle bei solchen Auffangstatio-
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