Page 19 - terraristik Ausgabe 1/2013
P. 19
Männchen
Männchen (oben) und Weibchen.
Männchen (oben) und Weibchen.
Gern sonnen die Tiere sich auf ihrer Plattform.
Gern sonnen die Tiere sich auf ihrer Plattform.
Gern
Gern
wird bis zum Tod. Darum lassen sich Prognosen, später sind Männchen an Hand sein. So landen auch immer wie-
mehrere Männchen in herkömmlichen der etwas größeren Kloakenöffnung der Tiere, deren Haltern dies alles of-
Becken nicht zusammen halten (ob- und größeren Femoralporen (für Duft- fenbar bei der Anschaffung nicht so
wohl es hin und wieder andere Erfah- marken) zu erkennen, vor allem haben bewusst war, in Auffangstationen oder
rungen gibt). In der Natur sind Barta- sie leichte Wölbungen der Hemipenis- Tierheimen. Wer solchen Tieren helfen
gamen Einzelgänger. So kann man sie taschen an der Unterseite ihrer Schwanz- will, kann sich zum Beispiel bei der Rep-
auch im Vivarium halten, oder als Pär- wurzel. tilienauffangstation München informie-
chen, wobei dies unter Umständen das Zahm werden sie bei uns zu Hause, ren (www.reptilienauffangstation.de).
Weibchen stressen kann, wenn das fressen aus der Hand und lassen sich Zurück zum Licht: HQI-Lampen (Ha-
Männchen sich zu oft paaren will und auch herausnehmen (nicht von oben logenmetalldampflampen) gelten als
es dauernd bedrängt. Darum ist es oft wie ein Raubtier hineinfassen, sondern Mittel der Wahl für die Grundbeleuch-
am besten, den Paarungsdruck auf von vorne oder der Seite), gleichwohl tung, mit zweimal 70 oder einmal 150
zwei oder drei Weibchen zu verteilen, sind sie keine Kuscheltiere. Wenn Bart- Watt. Alternativ sind leistungsstarke
die klassische Haremshaltung also. agamen die Augen zukneifen, ist das T5-Leuchtstoffröhren möglich. Spot-
nicht etwa ein Zeichen des Genießens strahler braucht es für die Wärme-
Die Bedingungen wie bei einer Katze, die gekrault wird, punkte von 50 bis 55 Grad, welche die
sondern eben dafür, dass sie sich un- Echsen als Sonnenplätze haben sollen.
Die Echsen sind wie alle Reptilien wohl fühlen. Unser Pärchen kratzt an Die hohe Temperatur ist für die ener-
wechselwarm und benötigen die Sonne, der Scheibe, wenn es Aufmerksamkeit gieintensive Verdauung nötig und kann
um sich aufzuwärmen. Morgens sind will oder Kot im Terrarium liegt, der durch spezielle Spotlampen aus dem
sie zunächst dunkler, weil sie dann wirklich riecht. So zutraulich werden Fachhandel oder Halogenstrahler er-
mehr Wärme aufnehmen. Wenn sie ih- von den Bartagamen übrigens nur P. reicht werden.
re 30 bis 40 Grad „Betriebstempera- vitticeps und P. henrylawsoni, die an- UV-A und UV-B sind für das Vitamin
tur“ erreicht haben, wird ihre Schup- deren Arten nicht. D lebenswichtig, sonst gibt es Mangel-
penhaut heller, sie gehen auf Nah- Zusätzlich gilt zu bedenken, dass erscheinungen wie Rachitis mit Ver-
rungs- oder Partnersuche, kühlen sich jahrelang – Zwergbartagamen können krüppelungen bis hin zum Tod. Diese
womöglich im Schatten oder, wenn es bis zu zwölf Jahre alt werden – jeden Fehlbildungen sind, selbst wenn der
allzu heiß wird, hecheln sie mit offe- Tag Pflege nötig ist: Futter- und Was- Mangel beseitigt wird, nicht rückgän-
nem Maul. Die Geschlechter sind schwie- serschale säubern, Gemüse putzen, gig zu machen. Immer wieder empfoh-
rig zu unterscheiden. Bei Jungtieren Reste und Kot entfernen, auch eine len wird daher die 300 Watt Ultravita-
wagen selbst erfahrene Züchter keine fachkundige Urlaubspflege muss zur lux von Osram, die 30 bis 60 Minuten
terraristik 1|2013 19