Page 10 - diy Fachmagazin Ausgabe 08/2022
P. 10
Handel Eurobaustoff
Keine Panik
… im Hotel Titanic: Auf ihrer Gesellschafterversammlung be- schaft heute noch?“, fragte sie
nennt die Eurobaustoff klar die Konfliktlinien in der Branche – mit Blick auf die Preiserhöhun-
gen bei Baustoffen. „Die Verant-
und bereitet sich auf herausfordernde Bedingungen vor. wortung sehe ich hier an erster
Stelle bei der Industrie“, sagte
Gesellschafterversammlungen sichtsratsvorsitzende Boy Mee- der neuen Bundesbauministerin Metzger. „Wenn sich die Industrie
von Baustoffhandelskooperati- senburg selbst als „symbolhaft“ Klara Geywitz, die man zur Ge- verkalkuliert beim Einkauf, kann
onen mögen einmal Veranstal- hingewiesen. Es scheine so, „als sellschafterversammlung ein- das nicht unser Problem sein.“ Es
tungen mit zufriedenen Jah- ob die Bauwirtschaft als unsink- geladen hatte, gerne mehr zum gehe nicht um ein paar Prozent,
resrückblicken und beruhigend bar gilt“, meinte er. „Bündnis bezahlbarer Wohn- sondern darum, dass „jemand
einstimmigen Wahlritualen ge- Damit war das Thema ge- raum“ und dessen Ziel gehört, seine eigene Erfolglosigkeit auf
wesen sein, dazu rauschende setzt. Den Ton gab die Gesell- 400.000 neue Wohnungen pro dem Rücken der Branche“ aus-
Galaabende. Das alles gibt es schafterin Katharina Metzger Jahr zu bauen. Dieses Ziel sei je- trage.
immer noch. Aber als sich die vor, die in ihrer Funktion als Prä- doch nicht allein durch den Neu- Das Thema Preiserhöhungen
Gesellschafter der Eurobaustoff sidentin des Bundesverbands bau zu schaffen. Auch der Be- griff im späteren Verlauf Hartmut
Ende Juni in Berlin getroffen ha- Deutscher Baustoff-Fachhandel stand und Umnutzungen müss- Möller, in der Eurobaustoff-Ge-
ben, gab es mehr zu besprechen. (BDB) zu den Vertretern von rund ten einbezogen werden. schäftsführung für den Einkauf
Auf den etwas katastrophen- 300 Gesellschaftern sprach. Und Einen noch kritischeren Ton verantwortlich, ebenfalls sehr
affinen Namen des Tagungsho- dieser Ton war in Richtung Poli- schlug Metzger in Richtung In- kritisch auf. Schließlich gebe es
tels Titanic in Berlin hat der Auf- tik kritisch; Metzger hätte von dustrie an. „Was gilt Partner- kaum einen Baustoff, der nicht
von Preiserhöhungen betroffen
sei, ob nun wegen verteuerter
Rohstoffe, Energie oder Logistik.
Ausdrücklich kritisierte Möller
die hohe Zahl an unterjährigen
Preiserhöhungen, die bei der Eu-
robaustoff eingegangen sind,
von denen ein Drittel nicht frist-
gerecht sei. Die meisten habe
man nachverhandeln können,
einige seien jedoch „von der In-
dustrie kompromisslos durchge-
setzt“ worden.
Und überhaupt, ob alle
Preiserhöhungen gerechtfer-
tigt seien, sei doch eher zwei-
felhaft. „Hier gilt es einer ge-
wissen Willkür geschlossen
entgegenzutreten“, sagte Möl-
ler und präsentierte den Zuhö-
rern unter der Überschrift „frag-
würdige Preiserhöhungen“ das
Schreiben eines Lieferanten, der
eine pauschale Verteuerung be-
Aufsichtsratschef Boy Meesenburg (l.) und Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung, traten als Führungs-
spitze der Kooperation sehr geschlossen auf. stimmter Produktgruppen mit
10 diy 8|2022
DIY2022-08_Buch.indb 10 22.07.2022 12:10:12