Page 118 - diy Fachmagazin Ausgabe Sonderheft 08/2022
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WETTBEWERB
Der Wettbewerb der
Vertriebskanäle
Wie stehen Baumarkt, Gartencenter und Baustoffhandel zu-
einander? Was ist mit LEH, Möbelhandel, Handwerk und den
Onlineshops? Und vor allem: Wer ist wo der Treiber?
Unter „normalen“ Marktverhält- zent. Ein noch höheres Umsatzplus mentsebene sehr unterschiedliche
nissen und zuletzt „pandemie- haben nur Fliesenfachmärkte (+32,5 Entwicklungen ab. Grundsätzlich
bedingten Sondereinflüssen“ hat Prozent), Fachgartencenter (+32,9 zeigt sich hier ein Trend, der sich
der DIY-Markt in den zurücklie- Prozent) sowie der Distanzhandel in den Anbieterkonzepten im
genden sieben Jahren seit dem (+85,7 Prozent; darin enthalten Zeitablauf in unterschiedlichem
Ausscheiden von Praktiker/Max Pure Player, TV-Anbieter, klassi- Maße niedergeschlagen hat
Bahr eine gute, aber keinesfalls scher Versandhandel sowie der und in der Pandemiephase noch
herausragende Entwicklung ge- Direktvertrieb der Industrie) gene- einmal verstärkt worden ist. Auf
nommen. Mit einer nominalen rieren können. Leicht überdurch- der Sortimentsebene betrifft dies
Zuwachsrate von 2,4 Prozent pro schnittliche Zuwächse im Umsatz insbesondere einen fortschrei-
Jahr (= +18,2 Prozent gegenüber mit DIY-relevanten Warengruppen tenden Bedeutungszuwachs der
2014) liegt man exakt auf dem Ni- können zudem Baustoffhandel, Kategorien Garten und Baustoffe.
veau des stationären Einzelhan- Möbelhandel, Raumausstattungs- Aufgrund einer unterschied-
dels in Deutschland insgesamt. fachmärkte sowie Supermärkte lich hoch ausfallenden Umsatz-
Der Blick auf die Entwicklung und Lebensmitteldiscounter für dynamik hat sich das Umsatzge-
der dahinterstehenden Vertriebs- sich verbuchen. wicht der einzelnen Sortimentsbe-
wege offenbart jedoch ein sehr Somit wird deutlich, dass die reiche in den vergangenen Jahren
heterogenes Bild. Während das Bau- und Heimwerkermärkte in spürbar verschoben. Rund 21,7
Handwerk als bedeutendster Deutschland von vielen Seiten Prozent des gesamten Waren-
Vertriebsweg mit rund 51 Prozent einem zunehmenden Wettbe- umsatzes der Bau- und Heimwer-
Marktanteil auf Marktniveau ten- werbsdruck ausgesetzt sind. kermärkte entfallen heute auf das
diert, liegen die Bau- und Heimwer- Sich mit der Vielzahl von unter- Gartensortiment – ein Anteilsplus
kermärkte als zweitstärkster Ver- schiedlichen Mitbewerbern und gegenüber 2014 von 1,7 Prozent-
triebsweg (9 Prozent Marktanteil) Wettbewerbsformaten strategisch punkten. Einen Anteilszuwachs von
und mit 17,4 Prozent Zuwachsrate auseinanderzusetzen, stellt die 0,9 Punkten konnte auch das Bau-
leicht unter Marktdurchschnitt. Ein Branche insgesamt vor enorme stoffsortiment verbuchen – sein
deutlich besseres Ergebnis hat hier Herausforderungen. Umsatzanteil beläuft sich damit
das starke Umsatzminus im Jahr derzeit auf rund 14,5 Prozent.
2021 verhindert. Baumärkte verlieren Das klassische Heimwer-
Der sonstige Fachhandel, dem in der Kernkompetenz kersortiment verliert hingegen
primär die Fachhandelsformate des Heimwerken zunehmend an Boden (-2,1 Pro-
Erweiterungssortiments zugeordnet Wenngleich die Baumärkte seit zentpunkte gegenüber 2014),
sind, kommt bei vergleichbaren 2015 ein kontinuierliches Um- bleibt aber nach wie vor mit 50,8
Marktanteilswerten hingegen auf ein satzwachstum aufweisen, so Prozent Umsatzanteil der mit Ab-
Umsatzplus von mehr als 29 Pro- zeichnen sich doch auf der Sorti- stand dominierende Warenbereich.
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