Page 16 - diy Fachmagazin Ausgabe 11/2021
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Handel         Die Zukunft des Handels, Teil 2





           Wie Innenstädte sich



           verändern





           Das Magazin „Lifestyleslab“ führte wegen der aktuellen Lage                       tert werden. Hier geht es um das

           und den damit einhergehenden Veränderungen der Innen­                             E-Bike oder das E-Auto an der
                                                                                             Endhaltestelle, die zusammen
           städte eine repräsentative Studie durch, bei der 949 Teilnehmer                   mit dem ÖPNV-Ticket gebucht
           aus ganz Deutschland zu ihrem Einkaufsverhalten befragt                           werden können. Solche Lösun-

           wurden – die Schlussfolgerungen.                                                  gen müssen ausgebaut und
                                                                                             noch attraktiver werden, damit
                                                                                             die Menschen sie gerne nutzen.
           Nach dem ersten Teil des in diy   sich der Einzelhandel diesen   ser: Click & Meet, Online-Kaufbe-
           10/2021 erschienenen Beitrags,   neuen Anforderungen und Her-  ratung oder Liefer- und Abholser-
           der die Ergebnisse der Studie   ausforderungen anpassen? Der   vice. Zukünftig soll im stationären   Integration des
           analysierte, dreht sich der zweite   reine Konsum jedenfalls ist nicht   Handel der Service- und Erlebnis-  Smartphones
           Teil darum, was nach Meinung   mehr das, was die Menschen in   gedanke eine noch zentralere   Die digitale Transformation und
           der Auftraggeber der Untersu-  die Stadt lockt.       Rolle spielen. Dabei geht es nicht   das Aufkommen von neuen digi-
           chung in Zukunft wichtig sein   Ein Besuch in der Innenstadt   mehr nur um das Shoppen als   talen Geschäftsmodellen haben
           wird, um die Innenstädte am Le-  bedeutet für viele Menschen   einzelnen Akt. Vielmehr sollen das   den Einzelhandel stark unter Druck
           ben zu halten.             eher, dass sie sich mit Freun-  Erlebnis, die individuelle Beratung   gesetzt. Klar im Vorteil sind solche
              Die Herausforderungen, de-  den treffen und etwas Besonde-  und innovative Services im Mittel-  Händler, die sich das Smartphone
           nen Stadt und Handel gegen-  res erleben möchten. In der Stu-  punkt stehen. Digitale Möglichkei-  ihrer Kunden gezielt zu Nutze ma-
           überstehen, unterscheiden sich   die kam heraus, dass auch das   ten könnten zum Beispiel Service-  chen. So kann es durchaus pas-
           je nach Region und Stadt. Wäh-  Shoppen in stationären Geschäf-  Roboter, eine In-Store-Navigation   sieren, dass auf dem Smartphone
           rend beispielsweise Hauptge-  ten für etwa sieben Prozent der   oder eine Just-Walk-Out-Techno-  Werbung aufpoppt, wenn man an
           schäftslagen in Metropolen viel-  Befragten als soziales Ereignis   logie sein. So wird das Einkaufen   einem Geschäft vorbeiläuft.
           fach positive Entwicklungen ver-  eine Motivation für den Einkauf   in Zukunft zu einem Erlebnis, das
           zeichnen, beklagen Nebenzent-  vor Ort ist.           Zeit spart und Spaß bringt.  Öffentlichen und
           ren und B-Lagen in Großstädten   Die Stadt darf nicht mehr nur                    privaten Raum verbinden
           sowie kleine und mittelgroße   auf Shopping reagieren. Shop-  Mobilität           und aufwerten
           Städte – insbesondere in struk-  pen und Soziales müssen ver-  Das Thema Erreichbarkeit ist für   Öffentliche und private Räume müs-
           turschwachen Gebieten oder   eint werden. Das Herz der Stadt   den innerstädtischen Einzelhan-  sen optisch verbunden und aufge-
           Ballungsräumen – oft Frequenz-  muss pulsieren. Es muss eine   del von großer Bedeutung. Wenn   wertet werden. Den Besuchern soll
           verluste, Umsatzrückgänge und   lebendige Mischung aus Tou-  die Lage nicht stimmt, weichen   ein authentisches Gesamtbild ge-
           Leerstände. Es geht also darum   rismus, Restaurants und Cafés,   Verbraucher häufig auf Anbie-  boten werden, das neben attrakti-
           zu verstehen: Wer wohnt wo   Wohnen, Arbeiten und Kultur,   ter in anderen Städten, in Stadt-  ven Angeboten und einer lebendi-
           und welche Anforderungen und   aber auch Geschäften geben,   randlagen oder im Internet aus.   gen Öffentlichkeit auch Wohlgefühl
           Wünsche haben die Menschen   damit Innenstädte wieder aufblü-  Die zukünftige, innerstädtische   und Erlebniswert bietet.
           an die jeweiligen Stadtstruktu-  hen können. Aktuell sind Innen-  Mobilität muss somit smart, effi-  Folgende Aspekte stehen da-
           ren? Ist eine Stadt noch für das   städte zu sehr vom Einzelhandel   zient und multimodal sein. Viele   bei im Mittelpunkt:
           reine Einkaufen gedacht? Oder   abhängig. Dabei gibt es schon   Städte haben bereits neue Kon-  •  Räume und Orte mit guter An-
           geht es darum, den Menschen Er-  viele neue Konzepte.  zepte, die die unterschiedlichen   bindung, die schnelle und be-
           lebnisse, Entspannung und das                         Verkehrsmittel miteinander ver-  queme Einkäufe ermöglichen
           Ganzbesondere zu bieten, damit   Digitalisierung      netzen. Zudem muss der Wech-  und zum Verweilen einladen.
           sie weiterhin in den Städten ihre   Viele Händler halten sich mit in-  sel zwischen Verkehrsmitteln so-  •  Eine intuitive Verkehrs- und
           Zeit verbringen? Und wie kann   novativen Konzepten über Was-  wie Verkehrsverbänden erleich-  Wegführung, Barrierefrei-

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       DIY2021-11_Buch.indb   16                                                                                22.10.2021   11:45:29
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