Page 16 - diy Fachmagazin Ausgabe 5/2021

Titel Genossenschaften

Foto: Commons Wikimedia: James Steakley

Die Logos der Volksbanken und der
Raiffeisengenossenschaften als
Pflastermotiv in Waldkirch.

Einer für alle,

alle für einen

Die Idee ist alt und geht bis auf das Mittelalter zurück: Men-
schen tun sich zusammen und unterstützen sich in einer genos-
senschaftlichen Vereinigung gegenseitig, kaufen gemeinsam
ein, gewähren sich Kredite, helfen sich in Notsituationen: „Einer

für alle, alle für einen“.

Zwischen 1848 und 1872 ent- zu gründen. Das Giebelkreuz senbanken haben Volksbanken
standen nach den Ideen des li- in Form zweier gekreuzter Pfer- keinen warenwirtschaftlichen
beralen Sozialreformers Fried- deköpfe wurde das Symbol der Betrieb und betreiben ein rei-
rich Wilhelm Raiffeisen in Rhein- Raiffeisenbanken. nes Bankgeschäft. Von in den
land-Pfalz und im Rheinland vor Die zweite Säule der ge- 1970er Jahren über 7.000 Ge-
allem auf dem Land die ersten nossenschaftlich organisier- nossenschaftsbanken (Volks-
modernen Hilfsvereine, Darle- ten Einrichtungen in Deutsch- banken, Raiffeisenbanken und
henskassen und Banken, die land sind die Volksbanken, die VR-Banken) ist deren Zahl bis
genossenschaftlich organisiert sich um 1850/1860 vornehm- zum Jahr 2020 aufgrund zahl-
waren. Mindestens sieben Bau- lich als Darlehenskassen nach reicher Fusionen auf knapp über
ern waren damals erforderlich, den Gedanken von Hermann 814 gesunken.
um dörfliche Genossenschaf- Schulze-Delitzsch gründeten. Per Definition sind „Genos-
ten zum Einkauf und Vertrieb Im Gegensatz zu vielen Raiffei- senschaften oder Kooperati-

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