Page 26 - diy Fachmagazin Ausgabe 02/2020
P. 26
Handel Differenzierung
zumeist Hornbach als Parade- fasst: „Wie beginnen wir zu be- sprechen, eine Haltung, eine Zusammengefasste
beispiel mit seinen (inter-) nati- gehren? Wir begehren, was wir Philosophie, die eingelöst wird.
onalen Markenkommunikations- täglich sehen!“ Der Kunde hat gelernt: Die küm- Chancen für Zulieferer
kampagnen aufgeführt. Emoti- mern sich um die Qualität der
onal, auffallend, andersartig, Und wie kann die Baumarkt- Produkte, die kümmern sich um und Markenartikler
überraschend und dennoch mit Marke den Händler nun in der den guten Preis, da muss man
erkennbarem roten Faden. Schaffung differenter Kommu- nicht auf Lockvögel warten, da Paradigmenwechsel und Kun-
nikation unterstützen? Alle Bau- fühlen sich die Kunden, die Ver-
Die lokale Sichtbarkeit ist märkte investieren in Substanz- käufer und auch die Lieferan- dennähe: Verlassen Sie Ihre Po-
jedoch mindestens genauso kommunikation. Für den Kun- ten wohl. Da kann ich als Mut-
entscheidend. Die drei wesent- den zählt das erfolgreich abge- ter sogar mal kurz in der Stadt sition und versetzen Sie sich in
lichen Kriterien für die Auswahl schlossene Projekt. Die bessere die Windeln wechseln. DM, das
des geeigneten Standorts eines Kompetenz rund um die richtige ist nicht der kurzfristige Quickie die Lage der Baumarktkunden.
stationären Händlers sind nach Verarbeitung von Materialien in
Es führt der Kundeneinkaufs-
prozess (neudeutsch: customer
journey).
Helfen Sie dem Handel mit der
Schaffung exklusiver und diffe-
renter Angebote. Unterstützen
Sie die Prozesse als auch die
Bedürfnisse des Handels. Ent-
wickeln Sie gemeinsam mit je-
dem Handelspartner exklusive
Konzepte, die zum Markenkern
des Händlers passen. Exklusi-
vitäten sind für den Handel ent-
scheidend. Damit kann der Bau-
markt die Werbetrommel rühren.
Das bedeutet jedoch nicht, dass
der Zulieferer sein Sortiment ex-
klusiv vergibt.
Seien Sie innovativ. n
Hornbach hatte jahrelang viele seiner Ausbildungen in ein integriertes Projektsystem eingebettet. In beworbenen
Vorführungen wurde das zuvor geschulte Wissen von den Kunden abgefragt und nachhaltig gefestigt. Nicht
zuletzt repräsentiert ein kompetenter Mitarbeiter auch die Qualität der Unternehmung: Je motivierter ein
Mitarbeiter ist, desto besser repräsentiert dieser auch seinen Arbeitgeber.
wie vor Lage, Lage, Lage. Ikea einem Kundenprojekt haben zu- am Samstag. DM, das ist die Der Autor:
ist ein hervorragendes Beispiel meist die (Ingenieure der) Mar- Ehe, die mit wertschätzendem
dafür. Der Fastfood-Anbieter kenartikler. Die Chance besteht Umgang eine langfristige Part- Marc Kreisel,
McDonalds generiert seine Fre- darin, gemeinschaftlich und nerschaft zum Ziel hat. Marketingexperte
quenz vor allen Dingen durch exklusiv mit einem Baumarkt-
die ständige und fast perfekte betreiber Projekt-Content-Kon- Denn Kunden, das ist be-
Omnipräsenz an den Ausfahrten zepte zu erarbeiten. Also eine kannt, kaufen gerne dort, wo sie
deutscher Autobahnen. Auch enge Zusammenarbeit in der wissen, dass sie nicht benutzt
Bauhaus schafft es, mit großen medienneutralen Phase ge- oder hintergangen werden. Das
Werbepylonen und der häufig nauso wie in der Kanalauslei- ist „Customer Centricity“ oder
stark frequentierten Lage mas- tung in Web, Print, Bewegtbild, „CRM“ oder einfach nur der
sive Sichtbarkeit zu erzeugen. in der POS-Präsentation oder GMV – der gesunde Menschen-
Hannibal Lecter hat das in dem auch bei der Mitarbeiterausbil- verstand – vom Feinsten. Ich
Film „Das Schweigen der Läm- dung. bin überzeugt: Ein gutes Ange-
mer“ zwar in einem anderen bot gepaart mit werte-orientier-
Zusammenhang und dennoch „Hier bin ich Mensch – hier ter Haltung und fairen Preisen
hervorragend zusammenge- kauf ich ein“ ist nicht nur ein führt zu Treue in der Wahl des
Claim von DM, das ist ein Ver- Einkaufsortes.
26 diy 2|2020