Page 17 - diy Ausgabe 01/2020
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Foto: Pixabay, Semeventder Aufbesserung des eher spär­
                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Pixabay, JensPRaaklichen Salärs wird einfach zu at­
                                     traktiv werden. Diese Klientel ist    1
Die Zahl der mobilen Generalisten    jedoch im Fachhandel bekannt.                                          1 Handwerker verlangen nach
(=Van People) wird auf bis zu        Die Gefahr von Neid und Mitwis­       2                                Fachhandelssortimenten – auch in
300.000 geschätzt.                   sern über die Nebeneinkünfte ist                                       Baumärkten.
                                     groß. Der Baumarkt dagegen bie­     ker über einen weiteren Kanal
wendung der Baumarktbetreiber        tet den anonymen Einkauf und die    mit den Fachprodukten näher        2 Eine Projektwerkstatt bindet
zu dieser Zielgruppe wird bei der    Möglichkeit des gemeinsamen         zu kommen – natürlich mit allen    Baumarktkunden.
demografischen Entwicklung zur       Einkaufs mit dem Kunden, der        Schwierigkeiten, die so eine Ka­
unumgänglichen strategischen         dann auch gleich alles direkt be­   nalerweiterung mit sich bringt.    kann und muss der Markenartik­
Notwendigkeit. Das kann auch         zahlen kann.                                                           ler maßgeblich mit inhaltlicher
zu Kooperationen führen, wie                                                 Befremdlich, aber auch auf­    Kompetenz unterstützen. Der
Kontaktvermittlung über Visi­            Eigentlich eine perfekte Aus­   merksamkeitsstark: die Bauche­     Baumarkt übersetzt in die Kun­
tenkartenstände oder aber auch       gangslage, denn der Baumarkt        mie mit ihren schwer zu verar­     densprache und leitet in Kanäle
organisierten Begegnungsevents       war schon immer auch an den         beitenden Mehrkomponenten­         aus. Auf das große Thema „Pro­
auf dem Baumarktparkplatz.           Umsätzen des Fachhandels inte­      artikeln demnächst in einer Art    jekt“ gehe ich aber in einem spä­
                                     ressiert. Die Präsenz von Hand­     Käfig wie die Gartenchemie im      teren Artikel konkreter ein. n
    Und noch eine logische Kon­      werkern im Markt werten oben­       abgeschlossenen Giftschrank
sequenz: Sind alle Handwerks­        drein das eigene Image auf.         des Baumarktes? Also heißt es:       Zusammengefasst
betriebe ausgebucht und der          Wenn nun die Lehrlinge und Ge­      Das eine tun, das andere nicht       sind die drei Heraus-
Endverbraucher ist nicht willens     sellen vermehrt zur Zielgruppe      lassen. Der Trend geht aktuell       forderungen/Chancen:
oder fähig, die Leistung selbst zu   gehören sollen, dann muss sich      weg von „Do­it­yourself“ hin zu
erbringen, dann steigt die Anzahl    der Baumarkt in der Leistung an­    „Do­it­for­me“. Und trotzdem: Der    1. Van People als Zielgruppe
der „Nachbarschaftshilfeleis­        passen. Die längeren Öffnungs­      Deutsche wird mangels Hand­          ernst nehmen und Kontakt
tungen“. Diese Annahme wider­        zeiten sind jetzt schon ein kla­    werker wieder vieles selbst ma­      zu Endverbrauchern unter­
spricht zwar der aktuellen rück­     res Argument für die Zielgruppe     chen müssen.                         stützen
läufigen Statistik zur Schatten­     zum Besuch der Baumärkte. Man                                            2. Fachhandelssortimente
wirtschaft. Die Schwarzarbeit ist    kann eben auch nach der Arbeit      Chance Nummer 3                      für den Handwerker lager­
jedoch nur ein Teil davon. Daraus    um 18/19 Uhr noch Ware einkau­      Es ist eine Chance für die Bau­      seitig listen und führen
resultierende Umsatzeinbußen         fen oder bestellte Ware abholen.    märkte, sich intensiv dem Thema      3. Projektausbildung von
der Handwerksbetriebe wie in                                             „Hilfe rund um das Projekt“ zu       Endkunden
den vergangenen Jahren dürften       Chance Nummer 2                     kümmern. Ziel ist es, dem Kun­
sich jedoch aufgrund der Auslas­     Die wichtigste Veränderung und      den mit einer Befähigung die
tung drastisch minimiert haben.      die Chance für den Baumarkt­        Angst vor dem Start und dem
                                     betreiber liegen jedoch in der      Misserfolg zu nehmen. Hierbei
    Es wird in wachsendem Maße       Sortimentsadaption, denn der
zu Angeboten an die kompetenten      Fachhandwerker greift gerne
Lehrlinge und Gesellen kommen,       zu den Produkten des Vertrau­
am Wochenende „nebenbei zu ar­       ens, die auch unter der Woche
beiten“ – vielleicht sogar mit Wis­  verarbeitet werden; also den
sen des Meisters. Die Nachfrage      Fachprodukten. Es macht da­
ist einfach zu hoch und die Mög­     her Sinn, sich als Baumarkt um
lichkeit zum schnellen Euro und      eine Sortimentserweiterung von
                                     Produkten zu bemühen, die bis­
                                     her weniger im Fokus standen,
                                     weil diese für den DIYler schwie­
                                     rig zu verarbeiten waren. Ferner
                                     ergibt sich für die Markenartikler
                                     die Chance, dem Fachhandwer­

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