Page 21 - Caridina Ausgabe 2/2021
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SChWerpunKtthema
Links: Armases roberti und andere
jamaikanische Sesarmiden standen auf
dem Programm zu Beginn von Christoph
D. Schubarts Stu dienzeit.
leicht gar nicht relevant. Eine Reihe spit-
zer Zähne am Carapax kann der Abwehr
von Fraßfeinden dienen. Ein einzelner hat
aber vielleicht nur mit Längen- und Brei-
tenverhältnissen der Rückenplatten zu tun,
aus denen der Rückenpanzer zusammen-
gesetzt ist, und die an ihrem Außenrand
auseinanderklaffen können. Das bedeu-
tet, dass Entstehung oder Verschwinden
des Zahns in relativ kurzen evolutionären
Zeiträumen geschehen kann. All diese
Mangrovenkrabben leben auf weichem,
schlammigen Boden, die Zacke würde da
keinen Unterschied bedeuten.
Den Anlass für die aktuelle Revision
gab es zur Doktorandenzeit des zweiten (Vulvae) zusätzlich zu den üblicherweise Proben aus aller Welt
Autors in den 1990er-Jahren auf Jamaika. benutzten männlichen Gonopoden. Un- wurden für die Studie
Auch für die dortigen Sesarmiden gab es tersuchte Exemplare kommen aus 21 benutzt.
die Einteilung mit und ohne Epibranchial- Sammlungen von Museen und Forschungs-
zahn und er stellte die Relevanz infrage. einrichtungen weltweit, für Genuntersu-
Als Postdoc in Singapur bei Prof. Peter Ng chungen zweier mitochondrialer Gene
kam das Thema die asiatischen und afri- wurden neben den bestehenden Daten-
kanischen Mangrovenkrabben betreffend sätzen 56 neue von Tieren aus Singapur,
wieder auf und bildete für beide seit 20 Malaysia, Thailand, Indonesien, den Phi-
Jahren eine Baustelle. lippinen und Taiwan erstellt.
Zu Variabel und ZufälliG darWinS WunSCh Herausgekommen ist
Der trügerische Epibranchialzahn stand oft Schubart und Ng sind zwei Wissenschaftler eine wirklich umfang-
reiche Revision. Vor
ganz am Anfang eines Bestimmungsschlüs- mit derselben Fragestellung, wobei erste- allem die Gattungen
sels und bestimmte die weitere Aufteilung rer eher evolutive Ähnlichkeiten in der Chiromantes und Pseu-
in Hauptgruppen. Aber er ist zu variabel DNA für Klassifizierungszwecke heranzieht, dosesarma wurden
und zufällig, um nützlich zu sein. Auch Ng eher morphologische Ähnlichkeiten im behandelt.
Größe, Carapaxform, Beinform und Go-
nopodenstruktur haben sich nicht immer
als zuverlässige Merkmale erwiesen. Es
zeigte sich also, dass einige Bestimmungs-
merkmale für Sesarmiden als zweifelhaft
anzusehen sind. Chiromantes und Pseudo-
sesarma waren sozusagen Sammelbecken-
Gattungen, in die erstmal alle Arten ohne
auffällige Merkmale hineingepackt wur-
den, die nirgendwo anders hineinpassten.
Eine große Bandbreite an neuen Merk-
malen wurde für diese Studie herangezo-
gen, wie etwa die weiblichen Gonoporen
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