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PRAXIS
Kühlung auf einem laufenden Aquarium. Fotos: H. Buck
eher sparsam füttern. Eventuell dennoch vorhandene
Futterreste werden noch akribischer abgesaugt als
ohnehin schon und auch gammelnde Pflanzenteile
und eventuell verstorbene Tiere müssen sorgfältig
und möglichst rasch aus dem Aquarium genommen
werden. Regelmäßige Wasserwechsel sind gerade im
Sommer hilfreich, um die Keimzahl niedrig zu halten.
Eine Aquarienkühlung ist vor allem in Aquarien mit
empfindlicheren Tieren deutlich wichtiger als eine Hei-
zung und insbesondere in der warmen Jahreszeit ist
es dringend geboten, sich über eine Kühlmöglichkeit
Gedanken zu machen – besonders wenn man die Tiere
nicht im kühlen Aquarienkeller, sondern in der Dach-
geschosswohnung stehen hat.
LICHT AUS IST KEINE LÖSUNG
Auch für die menschlichen Mitbewohner ist eine kühle
Wohnung angenehm. Schafft man es, durch nächtliches
Lüften und Rolllädenschließen tagsüber (oder gleich
durch eine Klimaanlage) das Raumklima im Zaum zu
halten, muss man sich auch über die Aquarien keine
Gedanken machen. Ist dies nicht möglich, sollte man
definitiv Maßnahmen zur Kühlung des Beckens treffen.
Oft hört man den gut gemeinten Tipp, einfach die
Beleuchtung auszuschalten. Natürlich wärmen her-
kömmliche Leuchtstoffröhren in einer Abdeckung das
Wasser ziemlich stark auf, dennoch ist dieser Rat kri-
tisch zu sehen: In der Dunkelheit veratmen die Pflanzen
Sauerstoff, während sie unter Licht welchen produzie- EISWÜRFEL ODER VERDUNSTUNGSKÄLTE Weil wärmeres
ren. Alle anderen Sauerstoff verbrauchenden Vorgänge Temperaturspitzen lassen sich durch die Zugabe von Wasser weniger
im Aquarium laufen normal weiter – daher kann es Eiswürfeln, eingefrorenen verschlossenen PET-Fla- Sauerstoff enthält,
bei ausgeschaltetem Licht schnell zu Sauerstoffdefiziten schen (bitte nicht ganz füllen und den Deckel erst kann man einen
kommen. Besser ist es daher, die Beleuchtung tagsüber nach dem Einfrieren zudrehen, sonst kann die Flasche Oxydator einset-
zen.
auszumachen und dafür nachts brennen zu lassen. platzen) oder Kühlakkus überbrücken. Nachteil: Die
Kühlwirkung ist nur temporär, und für manche Tiere
können die Schwankungen zu stark sein. Auch ist nicht
jeder Aquarianer den ganzen Tag zu Hause, und eine
morgens zugegebene PET-Flasche kann nachmittags
schon nicht mehr kühlen.
Günstiger ist es, im Aquarium die Verdunstungskäl-
te zu nutzen. Bei geschlossenen Becken kann man zur
Abkühlung zunächst einfach den Deckel öffnen bezie-
Verdunstungskälte empfiehlt sich am ehesten
fürs Aquarium, hier der „JBL Cooler“, den es in
verschiedenen Größen gibt. Foto: Hersteller
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