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PRAXIS



























                                                                    Schön rot leuchten die Bienengarnelen auf dem dunklen
                                                                    Bodengrund.




                                                                    den handelsüblichen Produkten. Die Nutzungsdauer (6 bis 18
                                                                    Monate) hängt maßgeblich ab von:
                                                                    • der Pufferkapazität des „Soils“,

                                                                    • der Karbonathärte des verwendeten Leitungswassers,
                                                                    • der Anzahl und Stärke der regelmäßigen Wasserwechsel.
                                                                    Man kann die Nutzungsdauer um ein Vielfaches verlängern, wenn
                                                                    man zum Wasserwechsel Osmosewasser und Aufhärtsalze ohne

                                                                    Karbonathärte  verwendet.  Irgendwann  zerfällt  aber  auch  der
                                                                    beste „Soil“ und der Boden verschlammt – das kann aber bei

                                                                    qualitativ hochwertigen Produkten mehrere Jahre dauern.

            Auch Aquascaper, wie hier unser Autor Jurijs Jutjajevs, nutzen   IN DER SZENE
            gerne „Soil“.                                           Mirco Geyer hält alle Caridinen auf „Soil“. Dennerle erklärt, ihr

                                                                    „Active Shrimp Soil“ fördere die Bildung von Aufwuchs aus Bak-
            man frühestens nach zwei bis drei Wochen einsetzen, wenn sich   terien, Einzellern, einzelligen Algen und anderen Mikroorganis-
            eine leistungsfähige Bakterienfauna gebildet hat und kein Ammo-  men. Das deckt sich mit Mircos Vermutungen: „Auf dem aktiven

            nium und Nitrit mehr nachweisbar sind.                  Bodengrund bilden sich anscheinend mehr Bakterien, welche die

                                                                    Caridina-Arten zum Abgrasen benötigen.“
            „SOIL“ VERBRAUCHT SICH                                    Auch Uwe Zeitler, zusammen mit Marco Ehrlich Schöpfer von

            Die Pufferkapazität, d.h. die Fähigkeit des Soils, die Karbonathärte   „Calceo Bee“ und „Dragonblood“, schwört auf „Soil“-Böden. „Ich
            des Leitungswassers „zu knacken“ und das Wasser dadurch wei-  kann nur sagen, dass es bei mir den pH-Wert stabilisiert, das

            cher und saurer einzustellen, erschöpft sich mit der Zeit – wie   Wasser mit Huminstoffen anreichert (wahrscheinlich bei jedem

            bei einer Batterie. Hier gibt es große Qualitätsunterschiede bei   Hersteller anders) und eine Standzeit von sechs bis zwölf Monaten

                                                                    hat.“ Versuche mit normalem Kies hätten immer deutlich schlech-

                                                                    tere Ergebnisse zur Folge gehabt. Uwe verwendet allerdings nur
                                                                    eine dünne Schicht in seinen Becken: „Zum einen eine Preisfrage,
              „SOIL“ NICHT SPÜLEN!
                                                                    zum anderen sammelt sich nicht so viel Mulm im Bodensubstrat.“
              „Soil“ wird stets ungewaschen 3 bis 5 cm hoch in das    Aber es gibt auch immer noch Andersdenkende: „Meine Mei-
              trockene Aquarium gegeben. Man füllt das Wasser vor-  nung ist eindeutig: Nichts ist für die Garnelen besser als eine


              sichtig ein, ohne das Substrat aufzuwirbeln, am besten   dünne Schicht Sand“, meint Dirk im Garnelenforum und ein Uwe
              mit einem Teller unter dem Wasserstrahl. Eine eventu-  pflichtet ihm bei: „Es geht 100% ohne. Ob nun Sand oder Kies,

              elle Trübung klärt sich meist innerhalb weniger Stunden.  ist reine Geschmackssache.“
                                                                                            Text � Fotos: Oliver Mengedoht




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       GT2015-02_Inhalt_Buch.indb   48                                                                               05.07.2017   17:22:03
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