Page 48 - caridina 3/2017
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PRAXIS
Schön rot leuchten die Bienengarnelen auf dem dunklen
Bodengrund.
den handelsüblichen Produkten. Die Nutzungsdauer (6 bis 18
Monate) hängt maßgeblich ab von:
• der Pufferkapazität des „Soils“,
• der Karbonathärte des verwendeten Leitungswassers,
• der Anzahl und Stärke der regelmäßigen Wasserwechsel.
Man kann die Nutzungsdauer um ein Vielfaches verlängern, wenn
man zum Wasserwechsel Osmosewasser und Aufhärtsalze ohne
Karbonathärte verwendet. Irgendwann zerfällt aber auch der
beste „Soil“ und der Boden verschlammt – das kann aber bei
qualitativ hochwertigen Produkten mehrere Jahre dauern.
Auch Aquascaper, wie hier unser Autor Jurijs Jutjajevs, nutzen IN DER SZENE
gerne „Soil“. Mirco Geyer hält alle Caridinen auf „Soil“. Dennerle erklärt, ihr
„Active Shrimp Soil“ fördere die Bildung von Aufwuchs aus Bak-
man frühestens nach zwei bis drei Wochen einsetzen, wenn sich terien, Einzellern, einzelligen Algen und anderen Mikroorganis-
eine leistungsfähige Bakterienfauna gebildet hat und kein Ammo- men. Das deckt sich mit Mircos Vermutungen: „Auf dem aktiven
nium und Nitrit mehr nachweisbar sind. Bodengrund bilden sich anscheinend mehr Bakterien, welche die
Caridina-Arten zum Abgrasen benötigen.“
„SOIL“ VERBRAUCHT SICH Auch Uwe Zeitler, zusammen mit Marco Ehrlich Schöpfer von
Die Pufferkapazität, d.h. die Fähigkeit des Soils, die Karbonathärte „Calceo Bee“ und „Dragonblood“, schwört auf „Soil“-Böden. „Ich
des Leitungswassers „zu knacken“ und das Wasser dadurch wei- kann nur sagen, dass es bei mir den pH-Wert stabilisiert, das
cher und saurer einzustellen, erschöpft sich mit der Zeit – wie Wasser mit Huminstoffen anreichert (wahrscheinlich bei jedem
bei einer Batterie. Hier gibt es große Qualitätsunterschiede bei Hersteller anders) und eine Standzeit von sechs bis zwölf Monaten
hat.“ Versuche mit normalem Kies hätten immer deutlich schlech-
tere Ergebnisse zur Folge gehabt. Uwe verwendet allerdings nur
eine dünne Schicht in seinen Becken: „Zum einen eine Preisfrage,
„SOIL“ NICHT SPÜLEN!
zum anderen sammelt sich nicht so viel Mulm im Bodensubstrat.“
„Soil“ wird stets ungewaschen 3 bis 5 cm hoch in das Aber es gibt auch immer noch Andersdenkende: „Meine Mei-
trockene Aquarium gegeben. Man füllt das Wasser vor- nung ist eindeutig: Nichts ist für die Garnelen besser als eine
sichtig ein, ohne das Substrat aufzuwirbeln, am besten dünne Schicht Sand“, meint Dirk im Garnelenforum und ein Uwe
mit einem Teller unter dem Wasserstrahl. Eine eventu- pflichtet ihm bei: „Es geht 100% ohne. Ob nun Sand oder Kies,
elle Trübung klärt sich meist innerhalb weniger Stunden. ist reine Geschmackssache.“
Text � Fotos: Oliver Mengedoht
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