Page 17 - Aquaristik Ausgabe 2/2024
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           Cyprichromis leptosoma
           wurde schon vor 125 Jahren
           beschrieben.






























                                                Dies ist das erste Unterwasserfoto eines
                                                Kärpflingscichliden aus dem Jahr 1975.






                                                Spärliche Funde
                                                Im Jahr 1981 beschrieb Poll als weitere
                                                Art Cyprichromis brieni, die er dann 1985
                                                zusammen mit C. nigripinnis in die von ihm   Durch die dünne, transparente Kehlhaut

                                                neu aufgestellte Gattung Paracyprichromis   des Weibchens ist die Larvenentwicklung
                                                überführte. Büscher entdeckte an der süd-  gut von außen zu beobachten.
                                                westlichen  Küste  des  Sees  eine  weitere
                                                unbekannte Art, die er 1994 Cyprichromis
                                                pavo nannte. Schließlich erhöhten Taka-  ihrem natürlichen Lebensraum genauer zu
                                                hashi und Mitarbeiter 2002 mit der Be-  beobachten und sogar zum ersten Mal zu

                                                schreibung von C. zonatus sowie Takahashi   fotografieren (Staeck 1979).
                                                & Hori 2006 mit C. coloratus die Artenzahl
                                                in der Tribus Cyprichromini auf insgesamt   Gemeinsame Merkmale

                                                sieben.                              Obwohl  die  Kärpflingscichliden  auf  zwei
                                                   Aufgrund der spärlichen Funde fehlten   Gattungen verteilt sind, bilden sie einen


                                                lange Informationen über die Lebensweise,   sehr  einheitlichen  Verwandtschaftskreis.

                                                Fortpflanzungsbiologie und Lebendfärbung   Alle  werden  um  zwölf  Zentimeter  lang,


                                                der  Cyprichromini.  Erst  im  Januar  1975   haben einen seitlich zusammengedrückten
           1956  als  Limnochromis microlepidotus  gelang es deutschen Aquarianern, im süd-  schlanken, langgestreckten Körper, einen
           beschrieb. Da die Kärpflingscichliden in-  lichen Tanganjikasee unweit von Moores   spitzen  Kopf  und  ein  dehnbares,  leicht


           nerhalb der Gattung Limnochromis eine   Fundort  einige  wenige  Tiere  von  Cypri-  oberständiges Maul. Es ist röhrenförmig
           isolierte Gruppe bilden, stellte Scheuer-  chromis leptosoma zu fangen und sogar   vorstreckbar  und  bildet  eine  besondere
           mann 1977 für sie eine eigene Gattung   lebend  nach  Deutschland  mitzubringen.   Anpassung  an  die  Ernährungsweise  der

           auf, die er Cyprichromis nannte, weil ihre   Später im selben Jahr glückte es mir bei   Fische, die winziges Plankton fressen. Alle


           ungewöhnliche Gestalt an Zahnkärpflinge   einem erneuten Besuch der dortigen Fang-  sind materne Maulbrüter mit einem deut-

           erinnert.                            plätze als Taucher, Kärpflingscichliden in   lichen Sexualdichromatismus.

                      2/2024                                                                                         17



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