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Hydra Eine Hydra-Kolonie an
Hier ist nicht das aus der griechischen Mythologie bekannte ne- der Aquarienscheibe.
unköpfige schlangenähnliche Ungeheuer gemeint, sondern die Nes- 3D-Schnitt-
seltiere des Süßwassers mit dem Gattungsnamen Hydra. Dieser modell eines
Süßwasserpolyp vermehrt sich vegetativ durch Knospung. Die ge- Süßwasser-
schlechtliche Vermehrung ist eher selten. Sie sitzen im Aquarium polypen.
an Scheiben und Dekorationsgegenständen und ernähren sich von
Kleinstlebewesen. Hier kommt die intensive Fütterung mit leben-
den Artemia-Nauplien ins Spiel. Woher sie gekommen sind, lässt
sich nicht so einfach beantworten. Normalerweise fängt man sich
Hydra beim Tümpeln ein. Aber auch sonst kann man sich plötzlich diesen
Süßwasserpolypen im heimischen Aquarium einfangen, wie zum Beispiel
über den Austausch von Moosen – wie Riccia fluitans und Java-
moos – mit anderen Aquarianern. Hydra wird ungefähr einen
Zentimeter groß und kann mit seinen Nesselkapseln auch Jungfi-
schen gefährlich werden. An einem Tentakel, mit dem die Beute
auch gefangen wird, können etwa 200 bis 300 Nesselkapseln sitzen.
Die Nesselkapseln werden heraus geschossen und lähmen die Beute,
die dann anschließend zur Mundöffnung geführt wird.
Mit handelsüblichen Mitteln gegen Schnecken (Schnecktol oder
Gastropex) lässt sich die Hydraplage erfolgreich beseitigen. Aber Ach-
tung: Auf einige Welsarten und Wirbellose, wie Apfelschnecken und
Garnelen, wirken kupferhaltige Präparate eventuell tödlich. Biologisch
lässt sich Hydra auch mit den meisten Labyrinthfischen (zum Beispiel Ma-
kropoden) bekämpfen. Die Spitzschlammschnecke frisst zwar gerne Hydra,
macht aber leider auch vor der Aquarienbepflanzung keinen Halt. Bleibt
noch die „Wiener Methode“ zu erwähnen, bei der nach dem Herausfan-
gen aller Beckeninsassen das Aquarium bei starker Belüftung für etwa 30
Minuten auf 42° C geheizt wird.
Planarien (Scheibenwürmer)
Planarien gehören zu den Plattwürmern (Plathelminthes). Es sind fla-
che, langgezogene, meist bräunlich bis grünlich gefärbte und bis zu 20
Millimeter lange Tiere mit einem dreieckigen Kopf, die sich bei einer Tei-
lung wieder vollständig regenerieren können. Es sind Zwitter, die Eier le-
gen. Bei der Fortbewegung hinterlassen sie Schleim, der sie vor Feinden
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