Page 21 - Dähne Corporate Publishing - Leseprobe 50 Jahre Obi
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nen Ladens die notwendige Freiheit, um optimale Gewinne   halt gerne auch einen zweiten haben, wenn die Zahlen
               zu erzielen. Auf der anderen Seite soll so viel Abstim-  stimmen, ist man an einer neuen Zahlenkolonne, sprich
               mung vorhanden sein, um eine weitgehende Einheitlich-  einem weiteren profitablen Standort interessiert. Kein
               keit sicherzustellen. Die Geschäftsführer der einzelnen   Wunder also, dass schnell darüber diskutiert wird, ob ein
               OBI-Märkte sind also durchaus in der Lage, selbststän-  Franchisenehmer auch mehr als einen OBI-Markt betrei-
               dig Waren zu disponieren und Aufträge an von ihnen aus-  ben darf. Manfred Maus erinnert sich: „Da kamen dann
               gewählte Lieferanten zu erteilen, sofern sich dies posi-  natürlich Frau Auer und die Herren Streng und Konz und
               tiv für den Marktgewinn auswirkt“, schreibt die Fachzeit-  sagten: ‚Also Herr Maus, wir haben hier den ersten Markt.
               schrift „diy“ in ihrer ersten Ausgabe über OBI im Jahr 1978.  Ich möchte den zweiten haben.‘ Dann gab es eine Diskus-
                                                                     sion darüber, ob wir filialisieren dürfen; eine typisch deut-
               Die verschiedenen Ausschusstreffen der nächsten Jahre   sche Diskussion. Ich habe gefragt, was wir tun müssen,
               drehen sich sowohl auf Franchisenehmer- als auch auf   damit es geht. Die Fragestellung ist falsch herum. Wenn
               Geschäftsführer-/Marktleiterseite häufig um die gleichen   ein Franchisenehmer partout einen zweiten oder dritten
               Themen: Es geht um Kostenkontrolle beim Personal und   Markt haben will, dann ist das doch für mich eine Bestä-
               bei der Werbung, die Meetings drehen sich um Konditio-  tigung. So ist das ganze Ding dann ins Rollen gekom-
               nenverbesserungen und Betriebsvergleiche und man dis-  men.“ Seit 1977 erfolgt deshalb die Expansion auch inner-
               kutiert beispielsweise, ob das Discountmodell auch eine   halb der Gruppe, denn ab jetzt eröffnen Franchisepart-
               Möglichkeit für Baumärkte sei. Ein Discountbaumarkt sei,   ner zweite und planen weitere OBI-Märkte. Das Tempo ist
               so geht es aus einem Sitzungsprotokoll hervor, eine viel   so hoch, dass OBI im Jahr 1977 in die zwei Bezirke Süd
               größere Konkurrenz gegenüber einer Baustoffgroßhand-  und Nord geteilt wird und zwei Bezirksleiter eingestellt
               lung als einem Heimwerkermarkt, tödlich sei allerdings   werden, die mindestens einmal im Monat in ihrem jewei-
               eine Vermischung von Discountmarkt und Baumarkt.      ligen Bezirk in jedem Markt anwesend sein sollen, um
                                                                     mit den Marktleitern und Franchisepartnern die wich-
               Erfolg schafft Begehrlichkeiten                       tigsten Fragen wie betriebswirtschaftliche Analysen, Soll/
                                                                     Ist-Vergleiche, Werbestrategien, Verkaufsförderungs-
               Inzwischen läuft das OBI-Modell so gut, dass es Begehr-  maßnahmen, die Organisationen von Tagesschulungen
               lichkeiten auch unter den bestehenden Franchiseneh-   sowie die Überwachung der Märkte anhand von Check-
               mern hervorruft. Wenn der erste Markt gut läuft, will man   listen zu diskutieren beziehungsweise durchzuführen.





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