Page 46 - Gartenteich Ausgabe 04/2019 - Zeit fürs Hobby
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Auch in kleinen Gärten lassen sich klare
Umrisse gut aufgreifen. Kleine Flächen sind
mithilfe der Geometrie leicht zu gliedern
und vielfältig zu nutzen. Bei einem einfachen
Becken, das in jedem erdenklichen Format zu
haben ist, entfällt die Fläche, die eine Bepflan-
zung am Ufer beanspruchen würde.
Überhaupt eignen sich Wasseranlagen zur
Gliederung von Gärten. Auf einem eher breiten
Grundstück verhilft die lang gestreckte Form
zu optischer Tiefe. Ein langes und schmales
Gelände lässt sich mit gestaltetem Wasser
unterbrechen und wirkt dann augenscheinlich
kürzer. Andererseits kann man ein lang gezoge-
nes Becken zur optischen Umsetzung und Be-
tonung einer Gartenachse nutzen. Ein rundes
Bassin hingegen stellt einen Bezugspunkt (etwa
für einen eigenständigen Gartenbereich) dar
oder wird als Pendant zu einem anderen (run-
den) Fixpunkt, etwa einem Pavillon, gesetzt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein forma-
les Wasserbecken zu bauen. Kleinere Becken
kann man als Fertigelemente aus glasfaserver-
stärktem Kunststoff kaufen und in den Boden
einlassen. Oft sind gegebenenfalls nötiges
Zubehör und eine Randabdeckung auf Wunsch
passend erhältlich. Größere Bauvorhaben
werden aus wasserdichtem Beton erstellt oder
gemauert und mit Folie ausgekleidet. Ebenfalls
erhältlich sind besondere Becken aus Alumini-
um, Edel- oder Cortenstahl.
Das formal gestaltete fig praktizierte Baustil einer modernen, kubisti- Übergangsformen
Becken passt sich schen Flachdacharchitektur spielt architektoni-
durch seine Ausrich- schen Gärten und damit derlei Wasseranlagen
tung und Einfassung Hier rücken Geometrie und Grün wieder
perfekt an die Archi- in die Hände. In Verbindung mit historischer näher zueinander. Denn keine Variante einer
tektur des Hauses an. Bausubstanz wird im Außenbereich gerne Wasseranlage ist in Stein gemeißelt. Auch ein
mit klassischen Bassins gearbeitet. Hier ist die rechtwinkliges Becken kann natürlich bepflanzt
Verwendung adäquater Baumaterialien für Ein- sein. Manchmal macht es gar Sinn, einen
fassungen besonders wichtig. „formalen Teich“ zu wählen. Kleinen Grund-
stücken fehlt oft der Raum, mit freien Formen
zu spielen (siehe oben). Dann ist eine solche
Kombination gerade recht. An vielen Terras-
Bärbel Grothe hat zunächst sen folgt das Wasser einerseits der geradlinig
Landschaftsgärtnerin gelernt gebauten Fläche. Zum Garten hin aber kann
und Landschaftsarchitektur die Uferlinie frei verlaufen, die Bepflanzung
studiert, bevor sie bei einer im Wasser üppiger werden. Für Badeteiche ist
Gartenzeitschrift volontierte,
um ihr Fach fortan schreibend diese Kombination selbstverständlich. Einem
zu vertreten. Sie arbeitet frei- fürs Schwimmen gut nutzbaren pflanzenfreien
beruflich für Buch-, Kalender- „Rechteck“ schließt sich eine natürlich gestalte-
und Zeitschriftenverlage. Neben te, bepflanzte Regenerationszone an. Foto: Liz Eddison, Flora Press
dem Wassergarten sind die
Gartengestaltung und vor allem
Reportagen ihr Steckenpferd. Text: Bärbel Grothe
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