Page 83 - Gartenteich Ausgabe 02/2019 - Zeit fürs Hobby
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Wenn über das Widerrufsrecht nicht ausreichend belehrt   lungen für den Kauf von Tieren. Daher verbleibt zumin-
                 wurde, beginnt die 14-tägige Frist nicht, der Verbraucher   dest momentan nur der Blick in die bestehenden Gesetze.
                 kann den Vertrag dann auch noch deutlich später widerru-  Danach könnte das Widerrufsrecht beim Kauf von Koi als
                 fen, auch wenn er die Ware bereits erhalten hat. Das Wi-  „Ware, die aus hygienischen Gründen eine mangelnde Eig-
                 derrufsrecht erlischt spätestens jedoch ein Jahr und 14 Tage   nung zur Rückgabe hat“, in Anspruch genommen werden.
                 nach Erhalt der Ware, auch wenn der Unternehmer falsch
                 oder nicht belehrt hat.                               Mangelnde Eignung zur Rückgabe

                 Das generelle Widerrufsrecht beim Koikauf             Davon ist auszugehen, wenn die abstrakte Gefahr besteht,
                                                                       dass die Ware nach ihrer Entsiegelung (hier dem Öffnen
                 Ob beim Koikauf in Form des Fernabsatzvertrags oder des   der Koitüte) aufgrund nicht fachgerechter Lagerung oder
                 ‚außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Vertrags‘   Behandlung durch den Verbraucher an Sicherheit eingebüßt
                 stets ein Widerrufsrecht besteht, ist allerdings umstritten   hat und daher nicht mehr an andere Verbraucher abgegeben
                 und bedarf noch der gerichtlichen Klärung. Da der Haustier-  werden kann oder darf. Koi können Überträger diverser,
                 kauf mittels Fernabsatz zum einen noch immer überwiegend   hochinfektiöser und letaler Krankheiten sein und sie können
                 auf Vertrauen und persönlichem Kontakt basiert, anderer-  sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in dem Moment,
                 seits im Vergleich zu den Millionen Fernabsatzverträgen, die   in dem sie aus der Verpackung entnommen werden und
                 über diverse Internethändler geschlossen werden, vergleichs-  sodann zwangsweise in ein fremdes Becken (egal ob Teich,
                 weise selten vorkommt, wird er in Rechtsprechung und   Aquarium oder Quarantäne) gesetzt werden, erkennbar und/
                 Rechtswissenschaft nur am äußersten Rande behandelt. Eine   oder unentdeckt infizieren. Der Kontakt mit anderen Koi
                 pauschale und zugleich zuverlässige Einschätzung abzuge-  fördert zwar die Infektionsgefahr, muss aber nicht zwangs-
                 ben, ist daher nur schwer möglich.                    läufig vorliegen.

                 Nach Auffassung des Autors können Fische nicht wie leblose   Bis zur Auslieferung an den Verbraucher kann der Gesund-
                 Sachen behandelt werden. Dennoch trifft das Schuldrecht,   heitszustand der Fische, für den der Händler einzustehen
                 wozu auch der Fernabsatzvertrag zählt, keine Sonderrege-  hat, durchgängig kontrolliert werden. Sobald der Fisch die
































                 Foto: © Matthias Enter  – stock.adobe.com

















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