Page 77 - Gartenteich Ausgabe 01/2019 - Zeit fürs Hobby
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Der Name täuscht: Mit süßen Mädchen hat die-  einer weiteren Blühphase kommen. Die Samen,
                 se Pflanze, die zur Familie der Rosengewächse   kleine Nüsschen, sind so leicht, dass sie sogar
                 gehört, nichts zu tun. Woher er dann kommt,   durch Wind verbreitet werden können. Da die
                 ist umstritten. Zum einen dienten die süßlich   Pflanze horstartig wächst, wird sie nicht invasiv
                 schmeckenden, nektarreichen Blüten früher   und lässt sich leicht auf einen Standort begren-
                 dazu, dem Honigwein Met mehr Geschmack     zen.
                 zu geben. Das wäre eine Erklärung. Zum
                 anderen könnte die Tatsache, dass Mädesüß auf   Die Blüten verströmen, vor allem abends, einen
                 feuchten Wiesen wächst und wenn es geschnit-  angenehmen, honig-mandelartigen Geruch.
                 ten und getrocknet wird, einen angenehmen,   Wenn man sie in den Händen zerreibt, riechen
                 süßlichen Geruch verströmt, zu seinem Namen   sie nach Salicylsäure, einem ihrer Inhaltsstoffe.
                 geführt haben. Er wäre somit eine Zusam-
                 mensetzung aus dem Begriff „Mahd“
                 (Mähen) und „süß“. Wie dem
                 auch sei, das Mädesüß ist
                 eine Pflanze, die nicht nur
                 optisch etwas hermacht,
                 sondern auch in Küche
                 und Medizin eingesetzt
                 werden kann.

                 Vorkommen

                 In Deutschland finden sich zwei Arten: das
                 Echte Mädesüß (F. ulmaria) und das Kleine
                 Mädesüß (F. vulgaris). Das Echte Mädesüß
                 zeigt eine deutliche Bindung an Wasser. Es
                 kommt entlang von Wassergräben und Bächen
                 und auf selten gemähten Feuchtwiesen vor.
                 Der Boden kann sandig bis lehmig sein, auch
                 sumpfig humöse Böden und Moore werden be-
                 siedelt. Das Kleine Mädesüß dagegen ist nur
                 auf trockenen, meist kalkhaltigen Flächen
                 zu finden und kann in direkter Teichnä-
                 he kaum kultiviert werden. In Deutsch-
                 land ist die „Wiesenkönigin“ (so lautet
                 ihr französischer Name, Reine-des-prés)
                 auch in Höhenlagen zu finden, in den Al-
                 pen bis knapp 1.400 m, im Schwarzwald
                 sogar noch höher.


                 Beschreibung                                                                           Foto: © dabjola  – stock.adobe.com

                 Je nach Nährstoffangebot erreicht das
                 Echte Mädesüß eine Höhe von 70 bis
                 150 cm, selten bis 200 cm. Die Blätter ähneln
                 denen der Ulme, worauf der Artname hin-
                 deutet. Die cremefarbenen bis weißen Blüten
                 wachsen in Trichterrispen mit vielen Einzel-
                 blüten, was ihnen das schaumige, filigrane
                 Aussehen gibt. Die Stängel sind rötlich, die
                 Blütenrispen stehen deutlich über
                 den Laubblättern. Die Blüte-
                 zeit liegt zwischen Juni und
                 August, in warmen Jahren
                 kann es im Spätherbst zu



                                                                                                                 Garten & Teich  77



       GT2019-01_Inhalt_Buch.indb   77                                                                               19.02.2019   12:58:34
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