Page 63 - terraristik Ausgabe 1/2015
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Stabschrecke (Medauroidea extradentata)
Auch so mancher braune oder grüne Ast ist nicht
immer pflanzlichen Ursprungs, sondern entpuppt
sich bei genauerem Hinsehen als Stabschrecke.
Die Statur bildet den einen Teil der Tarnung die-
ser Insekten, ihr Verhalten bei Kontakt mit ei-
nem Fressfeind einen weiteren. Wähnen sich die
Stabschrecken in Gefahr, wackeln sie zunächst
wie ein loser Ast im Wind und lassen sich, wenn
die Gefahr nicht weicht, schlussendlich wie tro-
ckenes Gehölz zu Boden fallen.
Nur wenige insektenfressende Tiere haben Ap-
petit auf alte Äste, die auf dem Boden rumlie-
gen. Ja, und wenn schon ein Tier an einem Bein
zugefasst hat, dann haben Stabschrecken immer noch die Möglichkeit, das
betroffene Gliedmaß abzuschmeißen. Das abge-
worfene Bein zuckt noch minutenlang weiter und
lenkt den Störer ab, so dass die Stabschrecke
sich aus dem Gefahrenbereich entfernen kann.
Manche Gespenstschrecken ähneln Baumrinden
so sehr, dass sie nicht mehr erkennbar sind, so-
bald sie am Baumstamm sitzen. Sie verschmel-
zen mit ihrer Umgebung und sind so gut ge-
schützt.
Die Nachahmung …
Fotos: O. Mengedoht
Gespenstschrecke
(Extatosoma tiaratum) Fotos: O. Mengedoht
Der Nachwuchs Australischer Gespenstschrecken schlüpft
in Ameisennestern. Dort imitieren sie mit ihrem schwarzen
Körper und dem roten Kopf eine Ameisenart. Diese
Tarnung erlaubt den Jungtieren
(Nymphen) innerhalb der ersten
Lebenstage, das Nest gefahren-
frei zu durchqueren, um an die
Erdoberfläche zu gelangen.
Die Australische Gespenst-
schrecke (Extatosoma tiaratum)
ähnelt Baumrinden. Die Jungtiere
(links) sehen wie Ameisen aus.
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