Page 31 - terraristik Ausgabe 4/2014
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weise frequentiert sie völlig andersartige Areale, die sie mitt- der Bau des Netzes
lerweile in ganz Deutschland besiedelt: Für ihr Fortbestehen
bei uns benötigt die Wespenspinne offenes und sonniges Bei der Erstellung zieht sie den aus Eiweiß bestehenden Fa-
Gelände, egal ob mit trockenem oder feuchtem Untergrund: den mit den beiden hinteren Beinen aus der Spinndrüse und
lückig wachsendes Ödland oder ungenutzte Feuchtwiesen, klebt ihn an einen schon vorher gesponnenen Querfaden, bis
extensiv oder nicht genutzte Flächen, auch Ruderalfluren, letztendlich eine runde Netzstruktur entstanden ist. Das Netz
Sandheiden und Trockenrasen, aber ebenso Moore mit hoch- hat meistens in der Mitte eine verdichtete Gespinstlage und
wachsenden Gräsern, wie das Pfeifengras. ein arttypisches vertikales, seltener auch kreisrundes, zick-
Dicht bewaldete Flächen oder Wiesen, die gemäht werden, zackförmiges Gespinstband aus weißen Spinnweben, das
meidet sie ganz. Wird ihr Netz zerstört, baut sie ein neues, sogenannte Stabiliment. Es soll angeblich dazu dienen, dass
kommt das aber wiederholt vor, stirbt das Tierchen. Dennoch das Netz auch beim Aufprall größerer Insekten nicht zerstört
kann es bei zusagenden Bedingungen in relativ großer Anzahl wird.
auftreten, was natürlich imposant anzuschauen ist. Die Bedeutung des Zickzackfadens ist noch nicht eindeu-
tig erklärbar. Mir scheint die Hypothese, dass das Muster der
Eine heranwachsende Jungspinne. Tarnung dient, durchaus sinnvoll, denn wenn die Wespenspin-
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