Page 33 - terraristik Ausgabe 4/2014
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scheinbaren Jungspinnen mit dem Bau eines Netzes und in
den darauffolgenden Wochen durchlaufen sie zahlreiche Häu-
tungen, wobei sich dann nach und nach die arttypische Wes-
penzeichnung herauskristallisiert, bis sie etwa im Juli ge-
schlechtsreif sind.
Wie es dann weitergeht, hängt natürlich davon ab, ob es
mehreren kleinen Spinnen unterschiedlichen Geschlechts
gelungen ist, das gleiche Habitat zu erreichen. Wenn dies
geglückt ist, beginnt der Zyklus wieder von Neuem.
haltung im terrarium
Es gibt aus Naturschutzgründen nicht mehr so viele Möglich-
keiten, heimische Tierarten im Terrarium zu pflegen. Auch
wenn diese Spinne nicht allzu lange lebt, so bleibt sie doch
ein imposantes Terrarientier, immer zu sehen und auch auf-
merksam. Ich halte ein Weibchen in einem Glasterrarium mit
den Abmessungen 40 x 40 x 40 Zentimeter. Bestückt ist es
mit einem beblätterten Bambuszweig, der unter dem Dach
herumgebogen wird, so dass die Spinne von einer zur anderen
Seite ein Netz befestigen kann.
Sprühen entfällt, da Flüssigkeit durch die Insekten aufge-
nommen wird. Wenn später die Blätter vertrocknen, macht
das auch nichts. Man kann natürlich auch andere Terrarien-
größen verwenden, aber dabei ist immer Einzelhaltung gebo-
ten, ebenso kann man sie frei in einem Blumenfenster ansie-
deln, man wirft dann zum Beispiel einfach eine kleine Wan-
derheuschrecke ins Netz und sofort ist die Spinne da und
umspinnt den Leckerbissen.
Es ist natürlich auch möglich diese Art zu züchten, wobei
die Schwierigkeit darin besteht, ein Männchen zu finden.
Wenn ich einen Kokon habe, hänge ich diesen geschützt in
den Garten. Wenn doch einer im Terrarium schlüpft, behalte
ich nur wenige Spiderlinge und die Anzahl der Weibchen wird
bei den Jungspinnen offensichtlich überwiegen.
Ein adultes Weibchen füttere ich nach Bedarf mit kleinen
Wanderheuschrecken bzw. großen Schwebfliegen sowie Gold-
oder blauen Schmeißfliegen. Die Jungspinnen lassen sich
vorerst mit kleinen Drosophila oder Wiesenplankton füttern,
und wenn man ein Männchen finden kann, wird man ein he-
ranwachsendes mit Insekten bis zur Größe von Stubenfliegen
füttern können.
Da die Zebraspinne standorttreu ist, kann man sie natür-
lich zu Beginn des Sommers auch im eigenen Garten ansie-
deln. Sie ist dort mit Sicherheit eine Bereicherung und an
einem günstigen ihr zusagenden Platz, wo sie auch Insekten
fangen kann, immer sichtbar. Oft bleiben auch einige Jung-
spinnen da, so dass man diese Spinnenart mit Glück über
Jahre dort halten kann. Wenn man dann einen Kokon findet,
könnte man ihn im zeitigen Frühjahr in ein Terrarium umsie-
Trächtiges Weibchen im
deln und beim Schlupf versuchen, einige aufziehen. n Netz, über dem Stabiliment.
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