Page 40 - terraristik Ausgabe 2/2013
P. 40

 TERRARISTIK




       Foto: Uwe Dost                                                                                                Foto: Uwe Dost
























        Nachzuchten der Griechischen Landschildkrö-  Nicht zuletzt sind es Hobbyhalter, die Nach- und Aufzucht vieler Arten genauer dokumentieren,
        ten sind zahlreich, der Natur werden keine  als es der Forschung möglich wäre.
        Tiere mehr entnommen.


          Viele Forscher (und noch viel mehr  haben. Auch Nachzuchten und Auswil-  durch den Umgang mit Tieren ist wis-
        wissenschaftliche Veröffentlichungen)  derungen waren teilweise nur durch  senschaftlich erwiesen. Von hundert-
        bestätigen, dass Hobbyhalter Erkennt-  Hobbyhalter möglich.               tausenden Arbeitsplätzen in der Bran-
        nisse zutage fördern, welche die be-   Nicht zu verkennen ist auch, dass  che gar nicht zu reden.
        zahlte Wissenschaft nie gewinnen könn-  Menschen nur schützen, was sie ken-  Auch die Vorwürfe gegen Terraristik-
        te, weil die Forschungseinrichtungen  nen. Zoos alleine könnten Neugier an  börsen, teils mit pseudo-wissenschaft-
        gar nicht über die Mittel verfügen, so  Umwelt und Biologie nicht so fördern,  lichen Studien untermauert, sind offen-
        detailliert und ausdauernd zu beobach-  wie es die Privathaltung vermag. Sie  bar rein ideologisch motiviert. Die Bör-
        ten wie ein engagierter Hobbyhalter.  fördert das Interesse an den Exoten  sen unterliegen bereits einem engma-
        Nicht zuletzt haben sich so manche   und ihren Lebensräumen. Die positi-  schigen Netz an Kontrollen durch Tier-
        Biologen erst für ihr Studium entschie-  ven Wirkungen auf die soziale Entwick-  schutz-, Artenschutz-, Zoll- und Steuer-
        den, weil sie zuvor Terraristik betrieben  lung von Kindern und Jugendlichen  behörden. Dadurch würden Verstöße
                                                                                  gerade hier schnell auffallen.
                                                                                    Die Parteien wurden von radikalen
                                                                                  Organisationen wie Peta, Pro Wildlife
                                                                                  und dem Deutschen Tierschutzbund
                                                                                  durch Polemik und Lautstärke mit fal-
                                                                                  schen Argumenten vereinnahmt. „Exo-
                                                                                  ten“-halter sollten sich weiter informie-
                                                                                  ren und ihren Unmut und konstruktive
                                                                                  Anregungen an ihre – oder alle – Par-
                                                                                  teien weitergeben. Das geht per Brief,
                                                                                  Fax, Telefon, persönlichem Gespräch,
                                                                                  E-Mail, Facebook und Wahlzettel. Sonst
                                                                                  passiert hier vielleicht doch noch, was
                                                                                  in Belgien schon der Fall ist, eine stren-
                                                                                  ge Positivliste ohne Ausnahmen. Auch
                                                                                  die Niederlande arbeiten schon an die-
                                                                                  sem „worst case scenario“, wie Heiko
                                                                                  Werning in der Zeitschrift „Reptilia“
                                                                                  schreibt – und zu dem Schluss kommt:
                                                                                  „Das wäre das Ende der klassischen
                                                                                  Terraristik.“                   




        40    terraristik 2|2013
   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45