Page 38 - terraristik Ausgabe 2/2013
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TERRARISTIK
T e rraristik v o r dem A u s?
Von Oliver Mengedoht
„Menschen, die aus Geltungsbedürfnis Giftschlangen oder andere Exoten halten, sollten
ihr Selbstwertgefühl überprüfen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, diese Tiere zu halten.“
Mit dieser Äußerung machte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes
(DTB) auf den Versuch des Vereins aufmerksam, die Haltung sogenannter „Exoten“ oder
Wildtiere in Deutschland zu verbieten.
Nach dem Tierschutzbund versuch- nen“. Der Verband ist für einen Dialog bar.“ Befremdlich mute auch an, dass
ten sich SPD und Grüne an einem Hal- mit Tierschützern, aber gegen diese die Gefahr der Faunenverfälschung
tungsverbot für nicht-heimische Tiere. aggressiven Zuspitzungen. durch ausgesetzte Tiere für Mitteleu-
CDU und FDP haben die geforderten Ähnlich der VDA (Verband Deutscher ropa erheblich übersteigert dargestellt
radikalen Änderungen des Tierschutz- Vereine für Aquarien- und Terrarien- werde: Aus menschlicher Haltung ent-
gesetzes zunächst im Juni abgelehnt, kunde). Präsident Dr. Stefan K. Hetz wichene Tiere stellten als Faunenver-
so dass diese nicht am 13. Juli in die traf sich im Sommer mit Vertretern al- fälscher eine verschwindend geringe
Änderung des Gesetzes Einzug fanden. ler Parteien zum Gespräch und nutzte Gefahr im Verhältnis zu selbstständig
Doch „die Forderung nach einem grund- die Möglichkeiten, um „über die eine neu eingewanderten oder durch Wa-
sätzlichen Tierhaltungsverbot muss al- oder andere Unklarheit intensiv zu dis- rentransport eingeschleppten Arten dar.
le Heimtierhalter beunruhigen“, glaubt kutieren und Missverständnisse aus- Die SPD wolle weiterhin Terraristik-
Richard Wildeus, Geschäftsführer des zuräumen“. börsen verbieten, obwohl gerade da
Zentralverbands Zoologischer Fachbe- Die Deutsche Gesellschaft für Her- viele private Tierhalter und Züchter ih-
triebe (ZZF). Der ZZF wendet sich klar petologie und Terrarienkunde (DGHT) re Nachzuchten anböten. „Diese Tiere
gegen das Haltungsverbot und tritt räumt mit dem Vorwand der Infektions- sind in der Regel viel gesünder, weni-
dem Eindruck entgegen, „dass exoti- gefahr durch Exoten auf: „Nur bei un- ger gestresst und somit unproblemati-
sche Tiere grundsätzlich nicht verant- sachgemäßem Umgang mit Terrarien- scher zu pflegen als Tiere aus unbe-
wortungsbewusst gehalten werden kön- tieren sind Krankheitserreger übertrag- kannter Herkunft.“
Das DGHT-Positionspapier weiter:
„Abgesehen von einem kompletten
Fotos: Oliver Mengedoht partei, die sich stets als Anwalt der
Bruch mit der Tradition dieser Volks-
Freizeitaktivitäten des kleinen Man-
nes gesehen hat (man denke nur an
die Brieftaubenzüchter im Ruhrge-
biet), muten diese Forderungen auch
juristisch problematisch an: Die SPD
schränkt auf diese Weise das Grund-
recht auf freie Selbstbestimmung nach-
haltig ein und setzt sich über beste-
hendes Artenschutz- und Tierschutz-
recht hinweg.“
Die vollkommen einseitige Darstel-
lung verkenne völlig die positiven As-
pekte der Exotenhaltung wie die er-
folgreiche Durchführung von arterhal-
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Exotische Tierere wecken Interesse,se, wieie diese Vogelspinne.
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