Page 56 - iy Fachmagazin Ausgabe 04/2020
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Garten
Markt IVG
Teipels Trost
Der Gartenmarkt hat die Erwartungen an
2019 mit einem Plus von nur 0,1 Prozent
enttäuscht. Doch der langfristige Trend ist
positiv: Der Kunde will Wertigkeit.
Der Gartenmarkt ist im Jahr Vergleich mit dem Vertriebskanal „Der Gartenmarkt ist sehr stabil“: Klaus Peter Teipel auf dem IVG-Medien-
2019 kaum gewachsen. Das Versand- und Online-Handel plus tag in Köln.
Gesamtmarktvolumen hat sich Direktvertrieb der Hersteller: Die
um gerade einmal 0,1 Prozent Zuwachsraten der beiden tren- Großhandel aus, die mit -5,9 1,759 Mrd. Euro das weitaus
auf 18,665 Mrd. Euro erhöht. nen lediglich 0,1 Punkte zuguns- Prozent die größten Rückgänge
Diese Zahlen nannte der Markt- ten des letztgenannten Kanals, einfahren, auch wenn sie mit kleinste, ist um 2,6 Prozent ge-
forscher Klaus Peter Teipel auf der absolut gesehen freilich viel 1,96 Mrd. Euro immer noch den
dem IVG-Medientag. „Trotz einer kleiner ist (760 Mio. Euro). viertgrößten Absatzkanal dar- wachsen. Die Bereiche Grün
guten Ausgangslage wurden die stellen. Und auch das Handwerk
Erwartungen in Summe nicht er- Auch weitere früher als fach- (Galabau), dem man in der Ver- (Indoor, Outdoor sowie Blumen-
füllt“, lautete sein Fazit. fremde Angreifer gehandelte Ka- gangenheit viel Potenzial beim
näle kommen mit den Baumärk- Produktabsatz zugetraut hatte, zwiebeln und Samen, insge-
Dabei haben die Baumärkte ten nicht mit. Der Möbelhandel verliert 4,9 Prozent, hält aber mit
deutlich besser abgeschnitten, wächst mit seinem Gartenan- 1,61 Mrd. Euro Position fünf. samt 10,131 Mrd. Euro, -0,1 Pro-
denn sie haben ihre Umsätze um gebot, also im Wesentlichen mit
3,7 Prozent auf 4,83 Mrd. Euro er- Gartenmöbeln, immerhin um 2,1 Zweitgrößte Vertriebs- zent) und Gartenhartware (6,775
höht. Die Fachgartencenter haben Prozent, aber auf niedrigem Ni- schiene bleiben die Einzelhan-
diesen bislang noch hochgerech- veau; der LEH, dessen schnell- delsgärtnereien und die Blu- Mrd. Euro, -0,2 Prozent), verfeh-
neten Zahlen zufolge um 2,1 Pro- drehende Billig-Pflanzen vom menläden, aber auch sie müs-
zent auf 2,45 Mrd. Euro zugelegt. CC-Container man bereits fürch- sen zurückstecken: -1,0 Prozent len knapp die Vorgaben aus dem
ten wollte, verliert 0,4 Prozent. auf 2,77 Mrd. Euro.
Dass sich die Baumärkte auf guten Gartenjahr 2018.
dem grünen Markt ziemlich wa- Dramatischer sieht es bei Auch bei der Entwicklung der
cker schlagen, zeigt auch der den Baumschulen und dem Warengruppen kommen eins- Für die ganz tiefe Trauer be-
tige Wahrheiten ins Wanken. So
ist beispielsweise das Segment steht dennoch kein Anlass, denn
Grillen, das vor einigen Jahren
mit zweistelligen Zuwachsra- Teipel weiß Trost: Für 2020 er-
ten glänzte, 2019 lediglich um
0,6 Prozent gewachsen. Und wartet er ein Wachstum von
Outdoormöbel sind wegen des
starken Vorjahres mit seinem rund 0,6 Prozent. „Der Garten-
Supersommer sogar ins Minus
gerutscht (-2,1 Prozent). markt ist sehr stabil“, beschrieb
Von den drei großen Ag- er die langjährige Entwicklung.
gregaten des 18,665 Mrd. Euro
schweren Gesamtmarktes lag Und zu der gehört auch: Bislang
2019 nur eines im Plus: Biolo-
Entwicklung der Warengruppen 2019 gisch-chemischer Bedarf, mit sei „einem schlechteren immer
ein gutes Jahr“ gefolgt.
Grün Indoor inkl. Zubehör -0,7% Außerdem sieht der Markt-
forscher insgesamt einen Trend
Grün Outdoor (inkl. Saatgut) 0,5% zu mehr Wertigkeit, Qualität und
Düngemittel, Erden, 0,8%
Pflanzenschutz 2,6% Nachhaltigkeit im Nachfragever-
0,6%
Gartengeräte/-maschinen 0,1% halten der Endverbraucher. Er be-
und Zubehör
stätigte damit die Einschätzung,
Garten-/Balkonmöbel -2,1% die Christoph Büscher, der Vor-
Sonstige Gartenausstattung,
sitzende des Industrieverbands
Holz im Garten,
Wasser im Garten -0,3% Garten, in seiner Begrüßung
zum Medientag geäußert hatte.
Grillen im Garten „Es wird kritischer konsumiert“,
Garten total sagte er. „Ich glaube, dass das
für den grünen Markt viele Chan-
Quelle: IFH Retail Consultants, Klaus Peter Teipel Research & Consulting cen bietet.“ n
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