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Süßwasserbewohner, ist allerdings in den
        Unterläufen und Mündungsbereichen der

        Flüsse häufiger als in den Oberläufen.
          Es gibt eine morphologisch sehr ähn-
        liche Geschwisterart von Macrobrachium

        olfersii namens M. digueti (Bouvier, 1895).
        Ursprünglich  stammt  sie  von  der  pazifi-

        schen Seite Amerikas von Baja California
        bis hinunter nach Ecuador. Allerdings hat
        durch den Panama-Kanal ein Faunenaus-

        tausch stattgefunden, sodass die Art heute
        auch auf der anderen Seite Amerikas zu

        finden sein soll.
          Merkmale von M. olfersii sind ein ge-
        rades, bestenfalls leicht nach unten wei-
        sendes Rostrum mit 12 bis 15 gleichmäßig
        verteilten oberen Zähnen und drei, selte-
        ner vier Zacken am Unterrand. Carapax und

        Hinterleib sind glatt. Wie bei den vorigen   Die mitgebrachten Macrobrachium olfersii zeigten im Aquarium stets eine gelbe
        Arten sind einer der Arme und die zugehö-  Fleckung auf bräunlichem bis schwarzem Grund.
        rige „Hand“ deutlich verlängert und kugelig
        verdickt.


          Die Scherenfinger sind so stark gebo-  Die Grundfärbung ist ein warmes Gelb   pflege im Aquarium
        gen,  dass  zwischen  den  geschlossenen   oder  helles  Ocker.  Scheren,  Körper  und   Bei  diesen  drei  Großarmgarnelen  sind
        Fingern eine Lücke bleibt. Die beiden gro-  Schwanzfächer  sind  variabel  dunkel  ge-  die Arme unterschiedlich lang oder dick
        ßen Scherenarme und Scherenfinger sind   zeichnet. Die als vergleichsweise verträg-  ausgebildet, was aber taxonomisch keine


        mit zahlreichen, und auf der Außenseite   lich geltende Art wird im männlichen Ge-  Berücksichtigung  gefunden  hat.  Sie  ste-

        der Scherenhand sehr kräftigen, Dornen   schlecht etwa 9 cm lang, Weibchen nur   hen in keiner eigenen Gattung, sondern


        besetzt. Die Innenseiten der Scherenfinger   etwa  6,5  cm.  Geschlechtsreif  sind  aber   werden mit den übrigen Macrobrachium
        tragen dagegen zahlreiche feine Borsten.  schon etwa 3 cm messende Weibchen.  „in einen Topf“ geworfen, obwohl sich ihr
                                                                                  Verhalten von Arten mit etwa gleich gro-
                                                                                  ßen  Scherenarmen  unterscheidet.  Nach
                                                                                  meinen Beobachtungen leben zumindest
                                                                                  M. heterochirus und M. olfersii viel stärker
                                                                                  bodengebunden als diese und halten sich
                                                                                  fast immer versteckt.

                                                                                    Bei der Pflege im Aquarium wird man
                                                                                  feststellen,  dass  sie  sich  einen  engen
                                                                                  Unterschlupf am Boden suchen, den sie
                                                                                  dann ausbauen, indem sie Sand und Kies

                                                                                  zum Ausgang schaffen. Sie verbringen die
                                                                                  meiste Zeit in einem Versteck und lauern
                                                                                  aus ihrer Deckung heraus auf Beute, die sie
                                                                                  in schnellem Vorstoß fassen, um gleich da-
                                                                                  rauf wieder in ihrer Höhle zu verschwinden.

                                                                                  Daher sind für die Pflege dieser Garnelen
                                                                                  keine  großen  Aquarien  nötig.  Für  einen

                                                                                  Trupp von etwa sechs Tieren reichen Aqua-
         Bei dieser Garnele gehe ich davon aus, dass es sich um M. digueti handelt.  rien ab 80 cm Kantenlänge mit möglichst

                                                                                  großer Bodenfläche.



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