Page 44 - Caridina Ausgabe 3/2022
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Süßwasserbewohner, ist allerdings in den
Unterläufen und Mündungsbereichen der
Flüsse häufiger als in den Oberläufen.
Es gibt eine morphologisch sehr ähn-
liche Geschwisterart von Macrobrachium
olfersii namens M. digueti (Bouvier, 1895).
Ursprünglich stammt sie von der pazifi-
schen Seite Amerikas von Baja California
bis hinunter nach Ecuador. Allerdings hat
durch den Panama-Kanal ein Faunenaus-
tausch stattgefunden, sodass die Art heute
auch auf der anderen Seite Amerikas zu
finden sein soll.
Merkmale von M. olfersii sind ein ge-
rades, bestenfalls leicht nach unten wei-
sendes Rostrum mit 12 bis 15 gleichmäßig
verteilten oberen Zähnen und drei, selte-
ner vier Zacken am Unterrand. Carapax und
Hinterleib sind glatt. Wie bei den vorigen Die mitgebrachten Macrobrachium olfersii zeigten im Aquarium stets eine gelbe
Arten sind einer der Arme und die zugehö- Fleckung auf bräunlichem bis schwarzem Grund.
rige „Hand“ deutlich verlängert und kugelig
verdickt.
Die Scherenfinger sind so stark gebo- Die Grundfärbung ist ein warmes Gelb pflege im Aquarium
gen, dass zwischen den geschlossenen oder helles Ocker. Scheren, Körper und Bei diesen drei Großarmgarnelen sind
Fingern eine Lücke bleibt. Die beiden gro- Schwanzfächer sind variabel dunkel ge- die Arme unterschiedlich lang oder dick
ßen Scherenarme und Scherenfinger sind zeichnet. Die als vergleichsweise verträg- ausgebildet, was aber taxonomisch keine
mit zahlreichen, und auf der Außenseite lich geltende Art wird im männlichen Ge- Berücksichtigung gefunden hat. Sie ste-
der Scherenhand sehr kräftigen, Dornen schlecht etwa 9 cm lang, Weibchen nur hen in keiner eigenen Gattung, sondern
besetzt. Die Innenseiten der Scherenfinger etwa 6,5 cm. Geschlechtsreif sind aber werden mit den übrigen Macrobrachium
tragen dagegen zahlreiche feine Borsten. schon etwa 3 cm messende Weibchen. „in einen Topf“ geworfen, obwohl sich ihr
Verhalten von Arten mit etwa gleich gro-
ßen Scherenarmen unterscheidet. Nach
meinen Beobachtungen leben zumindest
M. heterochirus und M. olfersii viel stärker
bodengebunden als diese und halten sich
fast immer versteckt.
Bei der Pflege im Aquarium wird man
feststellen, dass sie sich einen engen
Unterschlupf am Boden suchen, den sie
dann ausbauen, indem sie Sand und Kies
zum Ausgang schaffen. Sie verbringen die
meiste Zeit in einem Versteck und lauern
aus ihrer Deckung heraus auf Beute, die sie
in schnellem Vorstoß fassen, um gleich da-
rauf wieder in ihrer Höhle zu verschwinden.
Daher sind für die Pflege dieser Garnelen
keine großen Aquarien nötig. Für einen
Trupp von etwa sechs Tieren reichen Aqua-
Bei dieser Garnele gehe ich davon aus, dass es sich um M. digueti handelt. rien ab 80 cm Kantenlänge mit möglichst
großer Bodenfläche.
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